Auch in Piura wird langsam Weihnachten. Das Einkaufszentrum ist festlich mit Girlanden, Lichtern und einem Plasteweihnachtsbaum geschmückt. Beim Einkaufen macht mich die Weihnachtsmusik mit dem Geklingel der Glocken fast verrückt. Überall werden inzwischen "Panetons", hohe runde Milchbrötchen mit getrockneten Früchtestückchen im Inneren, verkauft. Weihnachtsschmuck kann auch erworben werden, in allen Formen und Farben, am besten allerdings bunt und glitzernd.
So sollte nun auch ich helfen das Klassenzimmer von Carolas Klasse weihnachtlich zu stimmen. Zu erst also alle Fotos von den Kindern entfernen. Dann Plakate mit einer Darstellung von Jesus Geburt in Form einer Krippe, drei rosafarbenen Engeln und einem überladenem Weihnachtsbaum ankleben. Heute aus Goldfolie jeden Buchstaben von "Feliz Navidad" ausschneiden. Außerdem werde ich dann noch Glocken, Sterne und Sternschnuppen aus dieser Folie basteln und diese in die Zwischenräume der Plakate kleben. Desweitern soll der bunte Weihnachtsbaum zusätzlich noch mit Glitzer und Gold verziert werden. Et voila, damit wäre dann der perfekte peruanische Weihnachtsschmuck vollbracht. Die Kinder haben sich heute schon gefreut.
Meine Freude dabei war die gestrige Unterhaltung mit Milton neben der Dekorationsarbeit. Er wurde zu mir geschickt, weil er während des Empfangs für einen Jesuiten Nasenbluten bekommen hatte. An und für sich ging es ihm schon wieder blendend als er zu mir kam, trotzdem gab ich ihm Watte mit Alkohol genässt. (Darauf stehen die Kinder hier total. Es soll angeblich das Blut schneller gerinnen lassen.). Milton gehört auch zu den Kindern der Nachhilfeklasse. Er kommt allerdings sehr unregelmäßig. Carola hat mir einmal erzählt, dass ihm Manitos Trabajando keinen Spaß bereitet. In der Nachhilfeklasse erlebe ich ihn oft als Unruhestifter, der einen gern auf den Arm nimmt und keinerlei Respekt zeigt. In der Pause habe ich ihn aber auch schon ruhig, schüchtern und fast ein bisschen ängstlich erlebt. Oftmals antwortet er mir nicht, wenn ich mit ihm spreche. Doch gestern dann die Überraschung: Ich fragte ihn über seine Lieblingsfächer aus. Er sagte mir eigentlich gefalle ihm alles und Schule im Allgemeinen sei auch nicht so schlecht. Ich fragte, ob ihm Weihnachten gefalle und wie er es mit seiner Familie feiert. Er freut sich schon sehr auf Weihnachten und jedes Jahr kaufen sie einen "Paneton" und bereiten dazu eine Soße. Schlussendlich fragte ich ihn dann noch über seine Verbesserungsvorschläge für Manitos Trabajando aus. Und er erwähnte, dass er gern mehr Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen würde. Er offenbarte mir, dass er heute auch welche hätte. Doch als ich zu gegebener Zeit bat sein Heft mit den Aufgaben herauszuholen, antwortete er mir schüchtern, dass er es in der Schule vergessen hätte. Wie Schade!
Ein Jahr im Norden Perus mit dem Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst Weltwärts
Donnerstag, 27. November 2014
Freitag, 21. November 2014
Nach einem viertel Jahr
Obwohl ich erst am Montag seit einem viertel Jahr hier in Peru lebe, denke ich ist die Zeit jetzt schon reif um mir einen Rückblick zu erlauben. Beim Lesen der ersten Berichte fällt mir auf, dass ich alles von einem äußeren Standpunkt, der mehr einem Touristen gleicht, betrachte. Der chaotische und zu gleich atemberaubende Verkehr in Lima und auch in Piura beeindruckte und beunruhigte meine vorsichtige, regelliebende, deutsche Seele. Die Verkehrsmittel (Taxi, Mototaxi und Moto) und deren "Ausstattungen" ließen mich an meiner Sicherheit zweifeln. Die Pfiffe auf der Straße und das permanente "Anmachen" war sehr gewöhnungsbedürfig. Das Essen und die Früchtevielfalt beeindruckten meine Feinschmeckerseele zu tiefst. Staubige, löchrige Straßen und Müll an jeder Ecke kamen mir am Anfang sehr abenteuerlich vor. Die Geräuschkulisse (Eismann, Zeitungsmann, Müllauto, Gemüsemann, Taxis, Autoalarmanlage, Rückwärtsgang der Autos...) brachte mir viele schlaflose Nächte. Zwei Stunden Bus kamen mir noch wie eine große Entfernung und eine weite Reise vor.
Nach drei Monaten fühle ich mich mittlerweile sehr heimisch in Piura. Nach Wochenendausflügen habe ich das Gefühl nach Hause zurückzukehren und freue mich auch. Mein Standpunkt ist von einem ganz touristischen äußeren, dem Zentrum näher gerückt. Dies liegt zum Einen daran, dass ich mich an viele Dinge gewöhnt habe und mich angepasst habe. Nun finde ich die Lücken im Verkehr schneller und muss nicht mehr ängstlich eine gefühlte halbe Stunde warten. Mit vielen "Regeln" des Verkehrs bin ich vertraut und weiß sie als Fußgänger einzuschätzen. Die Fahrten auf den Sandwegen nach La Tortuga und in die Ludoteca sind zu ganz normalen Wegen für mich geworden. Um Sicherheit im Auto mache ich mir nicht mehr solche Sorgen, ich vertraue dem Fahrer einfach. Den Müll nehme ich nicht mehr bewusst wahr und ich ekele mich auch nicht mehr davor durch die Sandparks zu gehen. In der absoluten Stille von Canchaque vermisste ich die Geräuschkulisse von Piura schon irgendwie. Die piuranische Küche und die große Obstauswahl lassen mein Herz immer noch höher schlagen. An die Pfiffe und die besondere Aufmerksamkeit, die man als Europäerin geschenkt bekommt, habe ich mich insofern gewöhnt, dass ich sie mittlerweile überhöre. Doch dies ist meist der Punkt der mich spüren lässt, dass ich nicht aus Piura komme und also nie den ganz zentralen Standpunkt erreichen werde.
Die Arbeit betrachte ich in diesem Sinne zwiespältig. Auf der einen Seite fühle ich mich superwohl, integriert und nützlich. Ich kann meine Meinung bei Versammlungen und Workshops ungehindert vorstellen und meine Ideen einbringen. Mir wird Verantwortung für die Nachhilfeklasse übertragen. Und ich gehe immer noch motiviert zur Arbeit. Die andere Seite der Medaille ist nur, dass ich durch viele Geschichten nun weiß, dass sich die Realität der Kinder um Meilen von der meinen unterscheidet. Ich bin wohlbehütet und sorgenfrei aufgewachsen und konnte stets auf den Rückhalt meiner Eltern vertrauen. Wenn ich etwas brauchte bzw. brauche kann ich es mir immer leisten. Diese Dinge lernte ich zu schätzen, wenn Geschichten von Gaby und Carola erzählt werden. Über Jocabeth, die sich so über eine Spieluhr zu Geburtstag freute und sie ihr dann von ihren älteren Brüdern zum Verkaufen auf dem Markt entwendet wurde. Alexis, der sich sein Frühstück erklauen muss und wenn dies nicht klappt nimmt er es aus dem Müll. Ein Jean-Pierre dessen Zukunft als Drogenschmuggler nach Ecuador schon vorbestimmt ist. Und eine Mutter, die ihren Sohn Alexis so lang mit dem Gürtel schlägt bis sie selbst weint. Trotzdem lacht Jocabeth fröhlich, wenn ich mich mit ihr drehe. Trotzdem begrüßt Alexis mich jeden Tag herzlich und empatisch mit "Mis Ana!". Trotzdem hat Jean-Pierre eine abgeschlossene Kochausbildung und bereitet uns immer wunderbares Essen bei Manitos Trabajando. Trotzdem hat Alexis seinen Spaß beim Spielen in der Ludoteca. Diese Eindrücke öffnen mir die Augen.
Nach drei Monaten fühle ich mich mittlerweile sehr heimisch in Piura. Nach Wochenendausflügen habe ich das Gefühl nach Hause zurückzukehren und freue mich auch. Mein Standpunkt ist von einem ganz touristischen äußeren, dem Zentrum näher gerückt. Dies liegt zum Einen daran, dass ich mich an viele Dinge gewöhnt habe und mich angepasst habe. Nun finde ich die Lücken im Verkehr schneller und muss nicht mehr ängstlich eine gefühlte halbe Stunde warten. Mit vielen "Regeln" des Verkehrs bin ich vertraut und weiß sie als Fußgänger einzuschätzen. Die Fahrten auf den Sandwegen nach La Tortuga und in die Ludoteca sind zu ganz normalen Wegen für mich geworden. Um Sicherheit im Auto mache ich mir nicht mehr solche Sorgen, ich vertraue dem Fahrer einfach. Den Müll nehme ich nicht mehr bewusst wahr und ich ekele mich auch nicht mehr davor durch die Sandparks zu gehen. In der absoluten Stille von Canchaque vermisste ich die Geräuschkulisse von Piura schon irgendwie. Die piuranische Küche und die große Obstauswahl lassen mein Herz immer noch höher schlagen. An die Pfiffe und die besondere Aufmerksamkeit, die man als Europäerin geschenkt bekommt, habe ich mich insofern gewöhnt, dass ich sie mittlerweile überhöre. Doch dies ist meist der Punkt der mich spüren lässt, dass ich nicht aus Piura komme und also nie den ganz zentralen Standpunkt erreichen werde.
Die Arbeit betrachte ich in diesem Sinne zwiespältig. Auf der einen Seite fühle ich mich superwohl, integriert und nützlich. Ich kann meine Meinung bei Versammlungen und Workshops ungehindert vorstellen und meine Ideen einbringen. Mir wird Verantwortung für die Nachhilfeklasse übertragen. Und ich gehe immer noch motiviert zur Arbeit. Die andere Seite der Medaille ist nur, dass ich durch viele Geschichten nun weiß, dass sich die Realität der Kinder um Meilen von der meinen unterscheidet. Ich bin wohlbehütet und sorgenfrei aufgewachsen und konnte stets auf den Rückhalt meiner Eltern vertrauen. Wenn ich etwas brauchte bzw. brauche kann ich es mir immer leisten. Diese Dinge lernte ich zu schätzen, wenn Geschichten von Gaby und Carola erzählt werden. Über Jocabeth, die sich so über eine Spieluhr zu Geburtstag freute und sie ihr dann von ihren älteren Brüdern zum Verkaufen auf dem Markt entwendet wurde. Alexis, der sich sein Frühstück erklauen muss und wenn dies nicht klappt nimmt er es aus dem Müll. Ein Jean-Pierre dessen Zukunft als Drogenschmuggler nach Ecuador schon vorbestimmt ist. Und eine Mutter, die ihren Sohn Alexis so lang mit dem Gürtel schlägt bis sie selbst weint. Trotzdem lacht Jocabeth fröhlich, wenn ich mich mit ihr drehe. Trotzdem begrüßt Alexis mich jeden Tag herzlich und empatisch mit "Mis Ana!". Trotzdem hat Jean-Pierre eine abgeschlossene Kochausbildung und bereitet uns immer wunderbares Essen bei Manitos Trabajando. Trotzdem hat Alexis seinen Spaß beim Spielen in der Ludoteca. Diese Eindrücke öffnen mir die Augen.
Donnerstag, 13. November 2014
Canchaque
Canchaque
An diesem Wochenende haben wir uns das erste Mal etwas weiter außerhalb von Piura begeben. Das Ziel des Busses, der uns mitnahm lautete: Canchaque. Ein Dorf in der Sierra der Provinz Piura auf rund 1100 Metern Höhe. Ein Großteil der Kinder der Ludoteca in Castilla wurde in der Sierra geboren und zog dann mit seinen Familien nach Piura. Deswegen war es für mich sehr spannend zu sehen woher die Kinder kommen und wie das Leben dort ist.
Zweieinhalb Stunden quälte sich der Bus die Serpentinen von Piura hinauf nach Canchaque. Zwischendurch hielt er immer wieder, damit Personen aus den Dörfern bzw. Häusern am Straßenrand zusteigen konnten. Die Landschaft wurde von Minute zu Minute grüner und bergiger bis wir schließlich den Plaza de Armas in Canchaque erreichten. Die Blicke der Einwohner Canchaques waren deutlich spürbar - sechs "Gringos" ("Weiße") auf einen Schlag gibt es hier nicht jeden Tag zu sehen.
Bei unseren Wanderungen waren die Begegnungen mit den Dorfbewohnern anders: Jeder grüßte uns sehr freundlich und manche fügten sogar noch ein "Qué tal?" an. Einmal wurden wir von einer älteren Dame fast eingeladen in ihr Haus zu kommen. Sie meinte es könne doch nicht sein, dass wir schon weiter wollen. Schließlich wurden wir dann wirklich eingeladen und diese Einladung konnten wir uns wirklich nicht entgehen lassen: Das Dorffest in San Martin zu Ehren seines Schutzpatrons Sankt Martin am 8.11. und am 9.11. Zuerst wurde mit dem Pfarrer von Canchaque ein Messe an einer kleinen, hergerichteten, offenen Kapelle abgehalten. Diese dauerte ungefähr eine Stunde. Der Pfarrer hielt seine Predigt. Es wurden Opfergaben (Brot und Wein) zu Ehren des heiligen Martins niedergelegt. Das Abendmahl wurde ausgeschenkt. Zwei große Stapel weiße Plastikstühle wurden gesegnet und dann auch die Kirchgemeinde. Eine Menge Lieder wurden - mit Trommel und Gitarre begleitet - gesungen. Zum Schluss wünschten sich alle Frieden und umarmten sich oder gaben sich die Hand. Dann gab es für alle Abendessen. Und schlussendlich wurde getrunken, gelacht und viel getanzt. Um zwölf folgte dann noch ein weiteren Höhepunkt: Ein aus Bambusstäben zusammengebauter Turm (rund 20m hoch) mit montierten Feuerwerkskörpern wurde entzündet. Nach und nach brannten so die einzelnen Attraktionen ab, immer mit einer Drehbewegung verbunden. Die ganze Zeit wurde dieses Spektakel von der Dorfkapelle begleitet. Einfach nur genial gemacht. Ein sehr schönes Erlebnis bei dem Dorffest dabei gewesen zu sein.
Das Leben in den Dörfern um Canchaque ist sonst eher ruhig. Die meisten Familien ernten Bananen oder Kaffee um diese Produkte dann an Händler zu verkaufen, die sie nach Piura bringen. Ansonsten hat jede Familie mindestens einen Hund, unzählige Hühner, einen Esel oder ein Pferd und manchmal noch eine Kuh. Von den oberhalb von Canchaque gelegenen Dörfern kommen die Bewohner entweder laufend, auf dem Esel/Pferd oder mit dem Motorrad nach Canchaque. Auf dem Motorrad ohne Helm und Schutz den Schotterweg den Berg hinunter, bevorzuge ich eher nicht. Schule, Strom, Wasser und medizinische Versorgung? Jedes Haus, auch in den abgelegensten Regionen hat einen Stromanschluss. In Canchaque befindet sich eine Grund- und eine weiterbildende Schule und eine Auswahl an Ärzten. In einigen abgelegenen Dörfern gibt es auch eine Grundschule. Wasser allerdings ist eine rare Angelegenheit. Die meisten in Canchaque haben fließendes Wasser, aber auch dieses wird öfter abgestellt. Auf den Dörfern suchen sich die Menschen ihr Wasser von den unzähligen Bergbächen.
Zur Rückfahrt kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass ich sie gut überstanden habe, denn der Fahrer hatte es sehr eilig die Bergwelt zu verlassen und schaukelte den Bus sportlich durch die Kurven.
Zweieinhalb Stunden quälte sich der Bus die Serpentinen von Piura hinauf nach Canchaque. Zwischendurch hielt er immer wieder, damit Personen aus den Dörfern bzw. Häusern am Straßenrand zusteigen konnten. Die Landschaft wurde von Minute zu Minute grüner und bergiger bis wir schließlich den Plaza de Armas in Canchaque erreichten. Die Blicke der Einwohner Canchaques waren deutlich spürbar - sechs "Gringos" ("Weiße") auf einen Schlag gibt es hier nicht jeden Tag zu sehen.
Bei unseren Wanderungen waren die Begegnungen mit den Dorfbewohnern anders: Jeder grüßte uns sehr freundlich und manche fügten sogar noch ein "Qué tal?" an. Einmal wurden wir von einer älteren Dame fast eingeladen in ihr Haus zu kommen. Sie meinte es könne doch nicht sein, dass wir schon weiter wollen. Schließlich wurden wir dann wirklich eingeladen und diese Einladung konnten wir uns wirklich nicht entgehen lassen: Das Dorffest in San Martin zu Ehren seines Schutzpatrons Sankt Martin am 8.11. und am 9.11. Zuerst wurde mit dem Pfarrer von Canchaque ein Messe an einer kleinen, hergerichteten, offenen Kapelle abgehalten. Diese dauerte ungefähr eine Stunde. Der Pfarrer hielt seine Predigt. Es wurden Opfergaben (Brot und Wein) zu Ehren des heiligen Martins niedergelegt. Das Abendmahl wurde ausgeschenkt. Zwei große Stapel weiße Plastikstühle wurden gesegnet und dann auch die Kirchgemeinde. Eine Menge Lieder wurden - mit Trommel und Gitarre begleitet - gesungen. Zum Schluss wünschten sich alle Frieden und umarmten sich oder gaben sich die Hand. Dann gab es für alle Abendessen. Und schlussendlich wurde getrunken, gelacht und viel getanzt. Um zwölf folgte dann noch ein weiteren Höhepunkt: Ein aus Bambusstäben zusammengebauter Turm (rund 20m hoch) mit montierten Feuerwerkskörpern wurde entzündet. Nach und nach brannten so die einzelnen Attraktionen ab, immer mit einer Drehbewegung verbunden. Die ganze Zeit wurde dieses Spektakel von der Dorfkapelle begleitet. Einfach nur genial gemacht. Ein sehr schönes Erlebnis bei dem Dorffest dabei gewesen zu sein.
Das Leben in den Dörfern um Canchaque ist sonst eher ruhig. Die meisten Familien ernten Bananen oder Kaffee um diese Produkte dann an Händler zu verkaufen, die sie nach Piura bringen. Ansonsten hat jede Familie mindestens einen Hund, unzählige Hühner, einen Esel oder ein Pferd und manchmal noch eine Kuh. Von den oberhalb von Canchaque gelegenen Dörfern kommen die Bewohner entweder laufend, auf dem Esel/Pferd oder mit dem Motorrad nach Canchaque. Auf dem Motorrad ohne Helm und Schutz den Schotterweg den Berg hinunter, bevorzuge ich eher nicht. Schule, Strom, Wasser und medizinische Versorgung? Jedes Haus, auch in den abgelegensten Regionen hat einen Stromanschluss. In Canchaque befindet sich eine Grund- und eine weiterbildende Schule und eine Auswahl an Ärzten. In einigen abgelegenen Dörfern gibt es auch eine Grundschule. Wasser allerdings ist eine rare Angelegenheit. Die meisten in Canchaque haben fließendes Wasser, aber auch dieses wird öfter abgestellt. Auf den Dörfern suchen sich die Menschen ihr Wasser von den unzähligen Bergbächen.
Zur Rückfahrt kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass ich sie gut überstanden habe, denn der Fahrer hatte es sehr eilig die Bergwelt zu verlassen und schaukelte den Bus sportlich durch die Kurven.
Freitag, 7. November 2014
Misskommunikation
Nachdem ich ein aufregendes Wochenende als Zuschauer am Rande des Rugbyfelds und als Tourist in Catacaos (einem Handwerkerdorf nahe Piura) verbracht habe, verlief die Woche recht ruhig. Bei Manitos Trabajando in der Nachhilfeklasse kamen die ganze Woche über nur fünf bis drei Kinder, sodass es meist ein angenehm ruhiges und konzentriertes Arbeiten mit den Kindern war. Gestern gingen wir deswegen auch einmal aus unserem "Bibliothekskäfig" - ich nenne die Bibliothek so, weil sie mit Maschendraht von zwei Seiten verkleidet ist - heraus auf die Wiese davor. Wir spielten mit den Kindern im Kreis "Stille Post" und "Ich packe meinen Koffer".
Heute wartete dann auf die Kinder noch eine ganz besondere Überraschung. Gestern trafen sehr viele gebrauchte Kuscheltiere, Puppen und Spiele bei Manitos Trabajando ein. Alles Spenden. Das merkwürdige an der Geschichte ist nur, dass die Kinder diese Spenden heute an einem ganz normalen Donnerstag erhielten. Der einzige Grund sie jetzt auszuteilen, bestand darin, dass nicht genug Platz zum Lagern vorhanden ist. Für mich ist dies allerdings kein schwerwiegendes Argument. Schließlich rückt Weihnachten immer näher. Natürlich haben sich die Kinder trotzdem sehr gefreut. Fotografisch wurde der Akt natürlich festgehalten. Die Bilder werde ich morgen nachreichen.
Bevor allerdings der Nachmittag mit den Kinder anfing, versammelten sich die Mitarbeiter von CANAT erneut zu einer Weiterbildung. Mit übermäßig guter Laune und großer Motivation - die anderen Versammlungen waren bis jetzt sehr, sehr interessant ;) - ging ich heute früh um 8 Uhr zu Manitos Trabajando. Auf dem Weg überlegte ich bereits womit ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben kann und was ich noch organisieren muss. Doch dann blieb mir schließlich weder Zeit zum Nachdenken noch zum fast Einschlafen, denn schon die Einleitung und alles was folgte war total spannend. Das Thema lautet "Kommunikation". Begonnen wurde mit der Betrachtung von Bildern, in denen außer dem sofort sichtbaren noch andere Objekte versteckt sind. Jeder sollte sich daran versuchen und alle entdeckten andere Formen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass jeder aufgrund seiner unterschiedlichen Erfahrungen andere Sichtweisen entwickelt. Danach sollte jeder Teilnehmer ein Rezept für ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" notieren. Der Vortragende nahm dann einige Rezepte zur Hand, spielte einen Außerirdischen und versuchte so ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" zu kreieren. Es gelang ihm nicht, weil einfach keines der Rezepte präzise formuliert war. Dann sprachen wir viel darüber wie Konversationen verbessern kann. Eine andere Aufgabe war dann sich einen Gesprächspartner zu suchen, mit dem man nichts so vertraut ist und dann das Gespräch über Blickkontakt halten. Schwierige Aufgabe!
So ich hoffe bei meinem Bericht bleibt nichts unverständlich oder ungeklärt, wenn nicht fragt ruhig nach. Wir wollen schließlich keine Misskommunikation entwickeln.
Heute wartete dann auf die Kinder noch eine ganz besondere Überraschung. Gestern trafen sehr viele gebrauchte Kuscheltiere, Puppen und Spiele bei Manitos Trabajando ein. Alles Spenden. Das merkwürdige an der Geschichte ist nur, dass die Kinder diese Spenden heute an einem ganz normalen Donnerstag erhielten. Der einzige Grund sie jetzt auszuteilen, bestand darin, dass nicht genug Platz zum Lagern vorhanden ist. Für mich ist dies allerdings kein schwerwiegendes Argument. Schließlich rückt Weihnachten immer näher. Natürlich haben sich die Kinder trotzdem sehr gefreut. Fotografisch wurde der Akt natürlich festgehalten. Die Bilder werde ich morgen nachreichen.
Bevor allerdings der Nachmittag mit den Kinder anfing, versammelten sich die Mitarbeiter von CANAT erneut zu einer Weiterbildung. Mit übermäßig guter Laune und großer Motivation - die anderen Versammlungen waren bis jetzt sehr, sehr interessant ;) - ging ich heute früh um 8 Uhr zu Manitos Trabajando. Auf dem Weg überlegte ich bereits womit ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben kann und was ich noch organisieren muss. Doch dann blieb mir schließlich weder Zeit zum Nachdenken noch zum fast Einschlafen, denn schon die Einleitung und alles was folgte war total spannend. Das Thema lautet "Kommunikation". Begonnen wurde mit der Betrachtung von Bildern, in denen außer dem sofort sichtbaren noch andere Objekte versteckt sind. Jeder sollte sich daran versuchen und alle entdeckten andere Formen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass jeder aufgrund seiner unterschiedlichen Erfahrungen andere Sichtweisen entwickelt. Danach sollte jeder Teilnehmer ein Rezept für ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" notieren. Der Vortragende nahm dann einige Rezepte zur Hand, spielte einen Außerirdischen und versuchte so ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" zu kreieren. Es gelang ihm nicht, weil einfach keines der Rezepte präzise formuliert war. Dann sprachen wir viel darüber wie Konversationen verbessern kann. Eine andere Aufgabe war dann sich einen Gesprächspartner zu suchen, mit dem man nichts so vertraut ist und dann das Gespräch über Blickkontakt halten. Schwierige Aufgabe!
So ich hoffe bei meinem Bericht bleibt nichts unverständlich oder ungeklärt, wenn nicht fragt ruhig nach. Wir wollen schließlich keine Misskommunikation entwickeln.
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