Wie einige von euch bereits wissen, wohne ich mit drei anderen deutschen Freiwilligen in einer Wohnung, im betuchten Stadtteil Miraflores. Jeder hat sein eigenes Zimmer und außerdem gibt es zwei Bäder, eine Küche und eine Wohnstube mit Balkon. Mittlerweile haben wir uns ganz gut in der Wohnung eingerichtet und sind sehr zufrieden. Allerdings ist unsere Vermieterin manchmal etwas durch den Wind. Am Sonntag, den 21. September brachte sie uns die Stromrechnung, die bis zum 19. September zu zahlen war. So kam es dann auch, dass wir von Montagmorgen bis Montagabend keinen Strom hatten, weil die Stadtwerke ihn aus besagtem Grund abgedreht hatten. Unser Kühlschrank wurde unter diesen Umständen unfreiwillig abgetaut und wird ließen uns das Essen bei Kerzenschein schmecken. Außerdem weiß ich seitdem den Gasherd sehr zu schätzen.
Trotz dieser Unannehmlichkeit, die unsere Vermieterin uns beschaffte, ist sie sehr nett und herzlich. Am Mittwoch war nur in der Region Piura ein Feiertag zu ehren der Jungfrau Mercedes. Viele Menschen sind deswegen bis nach Paita an die Pazifikküste gepilgert um der Jungfrau in der dortigen Kathedrale zu gedenken. Ich war jedoch in der Wohnung und durfte peruanische Handwerker bei der Arbeit beaufsichtigen. Vater und Sohn kamen mit jeweils einem kleinen Rucksack und im Fußballtrikot an und schauten sich zuerst in der Wohnung alle Lampen und Sanitäreinrichtungen an und überprüften sie. Neben dem Glühlampenwechsel auf dem Balkon wurde dann auch ein Leitungswechsel am Waschbecken auf die To-Do-List gesetzt. Dann verschwanden die Herren wieder und sagten sie setzten sich mit der Vermieterin in Kontakt. Nach einer halben Stunden standen sie dann zu dritt vor der Tür. Jetzt wurden die geplanten Reparaturen der Vermieterin erklärt. Schließlich gingen Vater und Vermieterin die benötigten Dinge einkaufen. Der Sohn fragte mich nach Lappen und Besen und fing an unseren Balkon und unsere Wohnstube von der Decke bis zum Boden zu säubern. Er meinte, dass er nicht sinnlos warten will. Da ich ihm nun die ganze Zeit bei der Arbeit zuschaute, fing ich an mich mit ihm über Gott und die Fußballweltmeisterschaft zu unterhalten bis alles sauber war und die Einkäufe getätigt waren. Die eigentliche Reparatur dauerte dann nur rund 15 Minuten. Immerhin haben wir jetzt einen Wasserhahn, der nicht mehr wackelt und eine funktionierende Balkonbeleuchtung.
Neben diesen privaten Erlebnissen gibt es natürlich auch Neuigkeiten von der Arbeit. Am vergangenen Samstag nahm ich nicht an der Fahrt nach La Tortuga teil, sondern begleitete die Familien der Kinder von Carolas Klasse bei einem Ausflug zum Freizeitpark "El Mirador". Mit fünf Kombis à 40 Personen fuhren die Familien, die Betreuer und ich zu dem 15 Minuten entfernten Paradies mit Schwimmbad, Tanzfläche, Restaurant und Spielmöglichkeiten. Wir teilten uns in Gruppen auf um dann mit den Familien Spiele zur Förderung des Familienzusammenhalts durchzuführen. Beim ersten Spiel mussten alle Familienmitglieder mit ihren Körpern einen Gegenstand darstellen: Mototaxis, Sterne, Bäume etc. Dann wurden alle dazu aufgerufen jedem Mitglied der Familie seine guten Eigenschaften aufzuschreiben und dann alle Zettel gemeinsam auf ein Plakat zu kleben. Die meisten Familien erledigten dies mit großer Sorgfalt und so entstanden schöne Poster. Es folgte eine musikalische Darbietung der Kinder und ein reichhaltiges Mittagessen. Trotzdem mein Bauch so abgefüllt war beschloss ich mir den Spaß im Schwimmbecken nicht entgehen zu lassen. Alles in allem ein schöner gelungener Ausflug. Es hat mich sehr gefreut ihn zu begleiten, auch wenn manchmal das Übermaß an Aufmerksamkeit wegen meines Aussehens anstrengend war.
Bis demnächst eure Anna!
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