Langsam aber sicher wird es Sommer in Piura! Das mag jetzt ganz angenehm klingen, äußert sich aber sehr unkomfortabel. Denn seit ungefähr einer Woche gehe ich abends nur noch mit Mückenspray eingesprüht ins Bett. Dann ziehe ich den Schlafsack bis zu den Ohren und versuche so zu schlafen. Meist klappt dies auch, nur in manchen Nächten wenn die Mücken genau neben deinem Ohr surren und du verzweifelt wedelst und schließlich doch kurz aufstehst und ins Bad gehst, dann kannst du dort gar nicht so viel Kratzen um alle Mückenstiche zu beruhigen.
Nun aber zu den wesentlichen Dingen: Beim letzten Eintrag habe ich von dem Ausflug mit Manitos Creciendo nach La Tortuga erzählt. Dieser startete am Montagmorgen um 7 Uhr in der Früh. Zur Erinnerung: Im Programm Manitos Creciendo werden Jugendliche ab 18 Jahren zu Friseuren, Köchen oder Schneidern ausgebildet. Mit fünf Combis landeten wir dann zusammengequetscht und durchgerüttelt vor der Schule von La Tortuga. Die Schneider und Köche verteilten sich dann mit ihren Utensilien in den Klassenräumen um Stickereien zu zeigen oder einen Obstsalat zuzubereiten. Die Friseure blieben im Schulhof und schnitten dort unzähligen Kindern die Haare. Die Zeit in der Schule war kurz bemessen und so wurden die Obstsalate in Windeseile auf die Klassenräume verteilt und ab ging es mit dem Combi weiter zum Lobo ("Wolf"), dem Fischerstrand La Tortugas. Ab diesem Zeitpunkt startete der von den Freiwilligen organisierte Teil des Programms - die Strandolympiade. In vier gemischten Teams kämpften die Jugendlichen beim Sackhüpfen, beim Liederkontest und vielem mehr um Lollis. Die Motivation zur Teilnahme an den Spielen war allerdings sehr gering und steigerte sich erst zum Ende. Die geplante Siegerehrung am Ende musste so schlussendlich auf ein brachiales Lutscher Austeilen heruntergebrochen werden, da das Wasser durch die Flut immer weiter stieg. Glücklich und erschöpft fuhren wir dann alle wieder zurück nach Piura.
Außerdem hatte ich letzte Woche erwähnt, dass eine spanische Freiwillige und ich Regeln und ein wöchentliches Belohnungssystem für unsere Schützlinge der Nachhilfeklasse aufgestellt hatten. Das System an sich hat den Test überstanden: Am Dienstag haben wir Jefferson als den Gewinner der vorhergehenden Woche mit Lollis und einem Bleistift ausgezeichnet. Er ist normalerweise ein sehr unruhiger Junge und lässt sich leicht zu Unfug mitreißen. Außerdem fällt ihm das Lesen und Schreiben immer noch sehr schwer obwohl er mittlerweile schon 10 Jahre alt ist. Ausgerechnet er hat in dieser Woche bewiesen, dass er kann wenn er nur will. Doch trotzdem will ich nicht vergessen den Rückschlag, den wir gestern erlebten, zu erwähnen. Niemand wollte irgendetwas machen. Alle rannten wild durch die Bibliothek und schlugen sich. Keiner befolgte irgendeine Anweisung. Heute war dann wieder alles etwas ruhiger, da wir mit allen Kinder aus Carolas Klasse ihren Geburtstag feierten. Wir hatten vorher für Kuchen und Karte gesorgt und so Pluspunkte bei Carola und den Kindern gesammelt.
Bis nächste Woche!
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