Damit endet auch das Schuljahr bei CANAT. Heute war mein letzter Arbeitstag in diesem Jahr mit den Kindern von Manitos Trabajando und gestern mit denen von Manitos Jugando. Im März erst werde ich sie alle wiedersehen. Denn den ganzen Monat Januar über ist CANAT geschlossen und im Februar fängt dann das Büro an Vorbereitungen für das neue Schuljahr zu treffen.
Natürlich musste das Schuljahresende auch gebührend gefeiert werden. Dazu veranstaltet jedes Teilprogramm CANATs eine sogenannte "Clausura". Das hat aber nichts mit Klausur im Sinne von Examen zu tun, sondern bedeutet einfach "Abschlussfeier". Es werden die Eltern und Geschwister eingeladen und die Kinder zeigen ihre im Programm erlernen Kenntnisse.
Bei der Ludoteca in Los Ángeles schmückten wir die Räumlichkeiten wie letzte Woche für die Geburtstage mit Luftballons und Plakaten, auf denen unter anderem "Pünktlichkeit", "Liebe", "Verantwortung" und "Teilnahme" zu lesen war. Diese Werte sind jene welche das Jahr über eine tragende Rolle in der Ludoteca gespielt haben. jedes Kind erhielt im Zusammenhang mit diesen Werten eine Urkunde, auf der jener Wert eingetragen ist, den das Kind am besten ausgeübt hat.
Die Kinder freuten sich wahnsinnig über die Auszeichnungen. Einzeln aufgerufen und nach vorn gebeten zu werden war für sie eine große Ehre. Die Ehrungen wurden peu à peu vorgenommen und zwischen den Runden gab es immer eine künstlerische Darbietung der Kinder: Erst sangen einige Weihnachtslieder, dann wurde Cajón gespielt, mit Bechern getrommelt und zum Schluss getanzt. Der kleine Raum war bis zum Erbrechen voll mit Personen, denn es sind auch deutlich mehr Mütter erscheinen als normalerweise bei den Workshops. Am Ende gab es dann für jedes Kind noch ein kleines Geschenk mit Paneton, Schokomilch und Schokoladenriegel. Das der Abschied von den Betreuern für zwei Monate sein wird war manchen Kindern nicht so bewusst wie anderen, die lang in den Arm genommen werden mussten.
Bei Manitos Trabajando fing unser Arbeitstag heute um sieben Uhr in der Früh an. Es hieß Kartoffeln und Süßkartoffeln pellen und bei anderen Arbeiten, die in der Küche anfallen helfen. Als das Mittagessen für all die geladenen Gäste fast fertig war, wurden wir glücklicherweise aus dem Dienst entlassen und konnten nach oben in die Aula gehen, in der das Programm bereits am Laufen war. Zu sehen gab es verschiedenste typisch peruanische Tänze aufgeführt von den unterschiedlichen Klassen. Die musikalischen Darbietungen "Khallpa Kids", der Musikgruppe Manitos Trabajandos, und "Khallpa Khuyas", der Musikgruppe der Ex-Manitos, wurden zum Besten gegeben. Es sprachen verschiedene Kinder und eine Mutter über die Ziele, welche sie in diesem Jahr mit der Hilfe von Manitos Trabajando erreicht haben: "Jetzt kann ich lesen", "Ich respektiere meine Kameraden", "Ich pflege meinen Körper" und "Ich habe eine gesunde Familie". Außerdem wurden zwei Jungen geehrt, die das Programm nach diesem Schuljahr verlassen, da sie die Schule beendet haben und nun beginnen zu studieren. Es hat sehr viel Freude bereitet dem Programm zu zusehen und die mühevoll geprobten Werke der Kinder nun vollkommen zu erleben. Es waren auch sehr emotionale Momente im Programm enthalten, z.B. als die Mutter von Nixón aus der Nachhilfeklasse bei ihrer Ansprache zum Thema "Gesunde Familie" weinte. Am Ende hieß es auch hier Abschied nehmen und auf ein Wiedersehen im März vertrösten.
Feliz Navidad y un prospero ano nuevo! Auch ichverabschiede mich erst einmal in die Weihnachtsferien und gebe dann Bescheid wenn es wieder Neuigkeiten aus dem Norden Perus gibt.
Ein Jahr im Norden Perus mit dem Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst Weltwärts
Samstag, 13. Dezember 2014
Samstag, 6. Dezember 2014
Donnerstag, 27. November 2014
Leise rieselt der Wüstenstaub
Auch in Piura wird langsam Weihnachten. Das Einkaufszentrum ist festlich mit Girlanden, Lichtern und einem Plasteweihnachtsbaum geschmückt. Beim Einkaufen macht mich die Weihnachtsmusik mit dem Geklingel der Glocken fast verrückt. Überall werden inzwischen "Panetons", hohe runde Milchbrötchen mit getrockneten Früchtestückchen im Inneren, verkauft. Weihnachtsschmuck kann auch erworben werden, in allen Formen und Farben, am besten allerdings bunt und glitzernd.
So sollte nun auch ich helfen das Klassenzimmer von Carolas Klasse weihnachtlich zu stimmen. Zu erst also alle Fotos von den Kindern entfernen. Dann Plakate mit einer Darstellung von Jesus Geburt in Form einer Krippe, drei rosafarbenen Engeln und einem überladenem Weihnachtsbaum ankleben. Heute aus Goldfolie jeden Buchstaben von "Feliz Navidad" ausschneiden. Außerdem werde ich dann noch Glocken, Sterne und Sternschnuppen aus dieser Folie basteln und diese in die Zwischenräume der Plakate kleben. Desweitern soll der bunte Weihnachtsbaum zusätzlich noch mit Glitzer und Gold verziert werden. Et voila, damit wäre dann der perfekte peruanische Weihnachtsschmuck vollbracht. Die Kinder haben sich heute schon gefreut.
Meine Freude dabei war die gestrige Unterhaltung mit Milton neben der Dekorationsarbeit. Er wurde zu mir geschickt, weil er während des Empfangs für einen Jesuiten Nasenbluten bekommen hatte. An und für sich ging es ihm schon wieder blendend als er zu mir kam, trotzdem gab ich ihm Watte mit Alkohol genässt. (Darauf stehen die Kinder hier total. Es soll angeblich das Blut schneller gerinnen lassen.). Milton gehört auch zu den Kindern der Nachhilfeklasse. Er kommt allerdings sehr unregelmäßig. Carola hat mir einmal erzählt, dass ihm Manitos Trabajando keinen Spaß bereitet. In der Nachhilfeklasse erlebe ich ihn oft als Unruhestifter, der einen gern auf den Arm nimmt und keinerlei Respekt zeigt. In der Pause habe ich ihn aber auch schon ruhig, schüchtern und fast ein bisschen ängstlich erlebt. Oftmals antwortet er mir nicht, wenn ich mit ihm spreche. Doch gestern dann die Überraschung: Ich fragte ihn über seine Lieblingsfächer aus. Er sagte mir eigentlich gefalle ihm alles und Schule im Allgemeinen sei auch nicht so schlecht. Ich fragte, ob ihm Weihnachten gefalle und wie er es mit seiner Familie feiert. Er freut sich schon sehr auf Weihnachten und jedes Jahr kaufen sie einen "Paneton" und bereiten dazu eine Soße. Schlussendlich fragte ich ihn dann noch über seine Verbesserungsvorschläge für Manitos Trabajando aus. Und er erwähnte, dass er gern mehr Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen würde. Er offenbarte mir, dass er heute auch welche hätte. Doch als ich zu gegebener Zeit bat sein Heft mit den Aufgaben herauszuholen, antwortete er mir schüchtern, dass er es in der Schule vergessen hätte. Wie Schade!
So sollte nun auch ich helfen das Klassenzimmer von Carolas Klasse weihnachtlich zu stimmen. Zu erst also alle Fotos von den Kindern entfernen. Dann Plakate mit einer Darstellung von Jesus Geburt in Form einer Krippe, drei rosafarbenen Engeln und einem überladenem Weihnachtsbaum ankleben. Heute aus Goldfolie jeden Buchstaben von "Feliz Navidad" ausschneiden. Außerdem werde ich dann noch Glocken, Sterne und Sternschnuppen aus dieser Folie basteln und diese in die Zwischenräume der Plakate kleben. Desweitern soll der bunte Weihnachtsbaum zusätzlich noch mit Glitzer und Gold verziert werden. Et voila, damit wäre dann der perfekte peruanische Weihnachtsschmuck vollbracht. Die Kinder haben sich heute schon gefreut.
Meine Freude dabei war die gestrige Unterhaltung mit Milton neben der Dekorationsarbeit. Er wurde zu mir geschickt, weil er während des Empfangs für einen Jesuiten Nasenbluten bekommen hatte. An und für sich ging es ihm schon wieder blendend als er zu mir kam, trotzdem gab ich ihm Watte mit Alkohol genässt. (Darauf stehen die Kinder hier total. Es soll angeblich das Blut schneller gerinnen lassen.). Milton gehört auch zu den Kindern der Nachhilfeklasse. Er kommt allerdings sehr unregelmäßig. Carola hat mir einmal erzählt, dass ihm Manitos Trabajando keinen Spaß bereitet. In der Nachhilfeklasse erlebe ich ihn oft als Unruhestifter, der einen gern auf den Arm nimmt und keinerlei Respekt zeigt. In der Pause habe ich ihn aber auch schon ruhig, schüchtern und fast ein bisschen ängstlich erlebt. Oftmals antwortet er mir nicht, wenn ich mit ihm spreche. Doch gestern dann die Überraschung: Ich fragte ihn über seine Lieblingsfächer aus. Er sagte mir eigentlich gefalle ihm alles und Schule im Allgemeinen sei auch nicht so schlecht. Ich fragte, ob ihm Weihnachten gefalle und wie er es mit seiner Familie feiert. Er freut sich schon sehr auf Weihnachten und jedes Jahr kaufen sie einen "Paneton" und bereiten dazu eine Soße. Schlussendlich fragte ich ihn dann noch über seine Verbesserungsvorschläge für Manitos Trabajando aus. Und er erwähnte, dass er gern mehr Hilfe bei den Hausaufgaben bekommen würde. Er offenbarte mir, dass er heute auch welche hätte. Doch als ich zu gegebener Zeit bat sein Heft mit den Aufgaben herauszuholen, antwortete er mir schüchtern, dass er es in der Schule vergessen hätte. Wie Schade!
Freitag, 21. November 2014
Nach einem viertel Jahr
Obwohl ich erst am Montag seit einem viertel Jahr hier in Peru lebe, denke ich ist die Zeit jetzt schon reif um mir einen Rückblick zu erlauben. Beim Lesen der ersten Berichte fällt mir auf, dass ich alles von einem äußeren Standpunkt, der mehr einem Touristen gleicht, betrachte. Der chaotische und zu gleich atemberaubende Verkehr in Lima und auch in Piura beeindruckte und beunruhigte meine vorsichtige, regelliebende, deutsche Seele. Die Verkehrsmittel (Taxi, Mototaxi und Moto) und deren "Ausstattungen" ließen mich an meiner Sicherheit zweifeln. Die Pfiffe auf der Straße und das permanente "Anmachen" war sehr gewöhnungsbedürfig. Das Essen und die Früchtevielfalt beeindruckten meine Feinschmeckerseele zu tiefst. Staubige, löchrige Straßen und Müll an jeder Ecke kamen mir am Anfang sehr abenteuerlich vor. Die Geräuschkulisse (Eismann, Zeitungsmann, Müllauto, Gemüsemann, Taxis, Autoalarmanlage, Rückwärtsgang der Autos...) brachte mir viele schlaflose Nächte. Zwei Stunden Bus kamen mir noch wie eine große Entfernung und eine weite Reise vor.
Nach drei Monaten fühle ich mich mittlerweile sehr heimisch in Piura. Nach Wochenendausflügen habe ich das Gefühl nach Hause zurückzukehren und freue mich auch. Mein Standpunkt ist von einem ganz touristischen äußeren, dem Zentrum näher gerückt. Dies liegt zum Einen daran, dass ich mich an viele Dinge gewöhnt habe und mich angepasst habe. Nun finde ich die Lücken im Verkehr schneller und muss nicht mehr ängstlich eine gefühlte halbe Stunde warten. Mit vielen "Regeln" des Verkehrs bin ich vertraut und weiß sie als Fußgänger einzuschätzen. Die Fahrten auf den Sandwegen nach La Tortuga und in die Ludoteca sind zu ganz normalen Wegen für mich geworden. Um Sicherheit im Auto mache ich mir nicht mehr solche Sorgen, ich vertraue dem Fahrer einfach. Den Müll nehme ich nicht mehr bewusst wahr und ich ekele mich auch nicht mehr davor durch die Sandparks zu gehen. In der absoluten Stille von Canchaque vermisste ich die Geräuschkulisse von Piura schon irgendwie. Die piuranische Küche und die große Obstauswahl lassen mein Herz immer noch höher schlagen. An die Pfiffe und die besondere Aufmerksamkeit, die man als Europäerin geschenkt bekommt, habe ich mich insofern gewöhnt, dass ich sie mittlerweile überhöre. Doch dies ist meist der Punkt der mich spüren lässt, dass ich nicht aus Piura komme und also nie den ganz zentralen Standpunkt erreichen werde.
Die Arbeit betrachte ich in diesem Sinne zwiespältig. Auf der einen Seite fühle ich mich superwohl, integriert und nützlich. Ich kann meine Meinung bei Versammlungen und Workshops ungehindert vorstellen und meine Ideen einbringen. Mir wird Verantwortung für die Nachhilfeklasse übertragen. Und ich gehe immer noch motiviert zur Arbeit. Die andere Seite der Medaille ist nur, dass ich durch viele Geschichten nun weiß, dass sich die Realität der Kinder um Meilen von der meinen unterscheidet. Ich bin wohlbehütet und sorgenfrei aufgewachsen und konnte stets auf den Rückhalt meiner Eltern vertrauen. Wenn ich etwas brauchte bzw. brauche kann ich es mir immer leisten. Diese Dinge lernte ich zu schätzen, wenn Geschichten von Gaby und Carola erzählt werden. Über Jocabeth, die sich so über eine Spieluhr zu Geburtstag freute und sie ihr dann von ihren älteren Brüdern zum Verkaufen auf dem Markt entwendet wurde. Alexis, der sich sein Frühstück erklauen muss und wenn dies nicht klappt nimmt er es aus dem Müll. Ein Jean-Pierre dessen Zukunft als Drogenschmuggler nach Ecuador schon vorbestimmt ist. Und eine Mutter, die ihren Sohn Alexis so lang mit dem Gürtel schlägt bis sie selbst weint. Trotzdem lacht Jocabeth fröhlich, wenn ich mich mit ihr drehe. Trotzdem begrüßt Alexis mich jeden Tag herzlich und empatisch mit "Mis Ana!". Trotzdem hat Jean-Pierre eine abgeschlossene Kochausbildung und bereitet uns immer wunderbares Essen bei Manitos Trabajando. Trotzdem hat Alexis seinen Spaß beim Spielen in der Ludoteca. Diese Eindrücke öffnen mir die Augen.
Nach drei Monaten fühle ich mich mittlerweile sehr heimisch in Piura. Nach Wochenendausflügen habe ich das Gefühl nach Hause zurückzukehren und freue mich auch. Mein Standpunkt ist von einem ganz touristischen äußeren, dem Zentrum näher gerückt. Dies liegt zum Einen daran, dass ich mich an viele Dinge gewöhnt habe und mich angepasst habe. Nun finde ich die Lücken im Verkehr schneller und muss nicht mehr ängstlich eine gefühlte halbe Stunde warten. Mit vielen "Regeln" des Verkehrs bin ich vertraut und weiß sie als Fußgänger einzuschätzen. Die Fahrten auf den Sandwegen nach La Tortuga und in die Ludoteca sind zu ganz normalen Wegen für mich geworden. Um Sicherheit im Auto mache ich mir nicht mehr solche Sorgen, ich vertraue dem Fahrer einfach. Den Müll nehme ich nicht mehr bewusst wahr und ich ekele mich auch nicht mehr davor durch die Sandparks zu gehen. In der absoluten Stille von Canchaque vermisste ich die Geräuschkulisse von Piura schon irgendwie. Die piuranische Küche und die große Obstauswahl lassen mein Herz immer noch höher schlagen. An die Pfiffe und die besondere Aufmerksamkeit, die man als Europäerin geschenkt bekommt, habe ich mich insofern gewöhnt, dass ich sie mittlerweile überhöre. Doch dies ist meist der Punkt der mich spüren lässt, dass ich nicht aus Piura komme und also nie den ganz zentralen Standpunkt erreichen werde.
Die Arbeit betrachte ich in diesem Sinne zwiespältig. Auf der einen Seite fühle ich mich superwohl, integriert und nützlich. Ich kann meine Meinung bei Versammlungen und Workshops ungehindert vorstellen und meine Ideen einbringen. Mir wird Verantwortung für die Nachhilfeklasse übertragen. Und ich gehe immer noch motiviert zur Arbeit. Die andere Seite der Medaille ist nur, dass ich durch viele Geschichten nun weiß, dass sich die Realität der Kinder um Meilen von der meinen unterscheidet. Ich bin wohlbehütet und sorgenfrei aufgewachsen und konnte stets auf den Rückhalt meiner Eltern vertrauen. Wenn ich etwas brauchte bzw. brauche kann ich es mir immer leisten. Diese Dinge lernte ich zu schätzen, wenn Geschichten von Gaby und Carola erzählt werden. Über Jocabeth, die sich so über eine Spieluhr zu Geburtstag freute und sie ihr dann von ihren älteren Brüdern zum Verkaufen auf dem Markt entwendet wurde. Alexis, der sich sein Frühstück erklauen muss und wenn dies nicht klappt nimmt er es aus dem Müll. Ein Jean-Pierre dessen Zukunft als Drogenschmuggler nach Ecuador schon vorbestimmt ist. Und eine Mutter, die ihren Sohn Alexis so lang mit dem Gürtel schlägt bis sie selbst weint. Trotzdem lacht Jocabeth fröhlich, wenn ich mich mit ihr drehe. Trotzdem begrüßt Alexis mich jeden Tag herzlich und empatisch mit "Mis Ana!". Trotzdem hat Jean-Pierre eine abgeschlossene Kochausbildung und bereitet uns immer wunderbares Essen bei Manitos Trabajando. Trotzdem hat Alexis seinen Spaß beim Spielen in der Ludoteca. Diese Eindrücke öffnen mir die Augen.
Donnerstag, 13. November 2014
Canchaque
Canchaque
An diesem Wochenende haben wir uns das erste Mal etwas weiter außerhalb von Piura begeben. Das Ziel des Busses, der uns mitnahm lautete: Canchaque. Ein Dorf in der Sierra der Provinz Piura auf rund 1100 Metern Höhe. Ein Großteil der Kinder der Ludoteca in Castilla wurde in der Sierra geboren und zog dann mit seinen Familien nach Piura. Deswegen war es für mich sehr spannend zu sehen woher die Kinder kommen und wie das Leben dort ist.
Zweieinhalb Stunden quälte sich der Bus die Serpentinen von Piura hinauf nach Canchaque. Zwischendurch hielt er immer wieder, damit Personen aus den Dörfern bzw. Häusern am Straßenrand zusteigen konnten. Die Landschaft wurde von Minute zu Minute grüner und bergiger bis wir schließlich den Plaza de Armas in Canchaque erreichten. Die Blicke der Einwohner Canchaques waren deutlich spürbar - sechs "Gringos" ("Weiße") auf einen Schlag gibt es hier nicht jeden Tag zu sehen.
Bei unseren Wanderungen waren die Begegnungen mit den Dorfbewohnern anders: Jeder grüßte uns sehr freundlich und manche fügten sogar noch ein "Qué tal?" an. Einmal wurden wir von einer älteren Dame fast eingeladen in ihr Haus zu kommen. Sie meinte es könne doch nicht sein, dass wir schon weiter wollen. Schließlich wurden wir dann wirklich eingeladen und diese Einladung konnten wir uns wirklich nicht entgehen lassen: Das Dorffest in San Martin zu Ehren seines Schutzpatrons Sankt Martin am 8.11. und am 9.11. Zuerst wurde mit dem Pfarrer von Canchaque ein Messe an einer kleinen, hergerichteten, offenen Kapelle abgehalten. Diese dauerte ungefähr eine Stunde. Der Pfarrer hielt seine Predigt. Es wurden Opfergaben (Brot und Wein) zu Ehren des heiligen Martins niedergelegt. Das Abendmahl wurde ausgeschenkt. Zwei große Stapel weiße Plastikstühle wurden gesegnet und dann auch die Kirchgemeinde. Eine Menge Lieder wurden - mit Trommel und Gitarre begleitet - gesungen. Zum Schluss wünschten sich alle Frieden und umarmten sich oder gaben sich die Hand. Dann gab es für alle Abendessen. Und schlussendlich wurde getrunken, gelacht und viel getanzt. Um zwölf folgte dann noch ein weiteren Höhepunkt: Ein aus Bambusstäben zusammengebauter Turm (rund 20m hoch) mit montierten Feuerwerkskörpern wurde entzündet. Nach und nach brannten so die einzelnen Attraktionen ab, immer mit einer Drehbewegung verbunden. Die ganze Zeit wurde dieses Spektakel von der Dorfkapelle begleitet. Einfach nur genial gemacht. Ein sehr schönes Erlebnis bei dem Dorffest dabei gewesen zu sein.
Das Leben in den Dörfern um Canchaque ist sonst eher ruhig. Die meisten Familien ernten Bananen oder Kaffee um diese Produkte dann an Händler zu verkaufen, die sie nach Piura bringen. Ansonsten hat jede Familie mindestens einen Hund, unzählige Hühner, einen Esel oder ein Pferd und manchmal noch eine Kuh. Von den oberhalb von Canchaque gelegenen Dörfern kommen die Bewohner entweder laufend, auf dem Esel/Pferd oder mit dem Motorrad nach Canchaque. Auf dem Motorrad ohne Helm und Schutz den Schotterweg den Berg hinunter, bevorzuge ich eher nicht. Schule, Strom, Wasser und medizinische Versorgung? Jedes Haus, auch in den abgelegensten Regionen hat einen Stromanschluss. In Canchaque befindet sich eine Grund- und eine weiterbildende Schule und eine Auswahl an Ärzten. In einigen abgelegenen Dörfern gibt es auch eine Grundschule. Wasser allerdings ist eine rare Angelegenheit. Die meisten in Canchaque haben fließendes Wasser, aber auch dieses wird öfter abgestellt. Auf den Dörfern suchen sich die Menschen ihr Wasser von den unzähligen Bergbächen.
Zur Rückfahrt kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass ich sie gut überstanden habe, denn der Fahrer hatte es sehr eilig die Bergwelt zu verlassen und schaukelte den Bus sportlich durch die Kurven.
Zweieinhalb Stunden quälte sich der Bus die Serpentinen von Piura hinauf nach Canchaque. Zwischendurch hielt er immer wieder, damit Personen aus den Dörfern bzw. Häusern am Straßenrand zusteigen konnten. Die Landschaft wurde von Minute zu Minute grüner und bergiger bis wir schließlich den Plaza de Armas in Canchaque erreichten. Die Blicke der Einwohner Canchaques waren deutlich spürbar - sechs "Gringos" ("Weiße") auf einen Schlag gibt es hier nicht jeden Tag zu sehen.
Bei unseren Wanderungen waren die Begegnungen mit den Dorfbewohnern anders: Jeder grüßte uns sehr freundlich und manche fügten sogar noch ein "Qué tal?" an. Einmal wurden wir von einer älteren Dame fast eingeladen in ihr Haus zu kommen. Sie meinte es könne doch nicht sein, dass wir schon weiter wollen. Schließlich wurden wir dann wirklich eingeladen und diese Einladung konnten wir uns wirklich nicht entgehen lassen: Das Dorffest in San Martin zu Ehren seines Schutzpatrons Sankt Martin am 8.11. und am 9.11. Zuerst wurde mit dem Pfarrer von Canchaque ein Messe an einer kleinen, hergerichteten, offenen Kapelle abgehalten. Diese dauerte ungefähr eine Stunde. Der Pfarrer hielt seine Predigt. Es wurden Opfergaben (Brot und Wein) zu Ehren des heiligen Martins niedergelegt. Das Abendmahl wurde ausgeschenkt. Zwei große Stapel weiße Plastikstühle wurden gesegnet und dann auch die Kirchgemeinde. Eine Menge Lieder wurden - mit Trommel und Gitarre begleitet - gesungen. Zum Schluss wünschten sich alle Frieden und umarmten sich oder gaben sich die Hand. Dann gab es für alle Abendessen. Und schlussendlich wurde getrunken, gelacht und viel getanzt. Um zwölf folgte dann noch ein weiteren Höhepunkt: Ein aus Bambusstäben zusammengebauter Turm (rund 20m hoch) mit montierten Feuerwerkskörpern wurde entzündet. Nach und nach brannten so die einzelnen Attraktionen ab, immer mit einer Drehbewegung verbunden. Die ganze Zeit wurde dieses Spektakel von der Dorfkapelle begleitet. Einfach nur genial gemacht. Ein sehr schönes Erlebnis bei dem Dorffest dabei gewesen zu sein.
Das Leben in den Dörfern um Canchaque ist sonst eher ruhig. Die meisten Familien ernten Bananen oder Kaffee um diese Produkte dann an Händler zu verkaufen, die sie nach Piura bringen. Ansonsten hat jede Familie mindestens einen Hund, unzählige Hühner, einen Esel oder ein Pferd und manchmal noch eine Kuh. Von den oberhalb von Canchaque gelegenen Dörfern kommen die Bewohner entweder laufend, auf dem Esel/Pferd oder mit dem Motorrad nach Canchaque. Auf dem Motorrad ohne Helm und Schutz den Schotterweg den Berg hinunter, bevorzuge ich eher nicht. Schule, Strom, Wasser und medizinische Versorgung? Jedes Haus, auch in den abgelegensten Regionen hat einen Stromanschluss. In Canchaque befindet sich eine Grund- und eine weiterbildende Schule und eine Auswahl an Ärzten. In einigen abgelegenen Dörfern gibt es auch eine Grundschule. Wasser allerdings ist eine rare Angelegenheit. Die meisten in Canchaque haben fließendes Wasser, aber auch dieses wird öfter abgestellt. Auf den Dörfern suchen sich die Menschen ihr Wasser von den unzähligen Bergbächen.
Zur Rückfahrt kann ich eigentlich nur hinzufügen, dass ich sie gut überstanden habe, denn der Fahrer hatte es sehr eilig die Bergwelt zu verlassen und schaukelte den Bus sportlich durch die Kurven.
Freitag, 7. November 2014
Misskommunikation
Nachdem ich ein aufregendes Wochenende als Zuschauer am Rande des Rugbyfelds und als Tourist in Catacaos (einem Handwerkerdorf nahe Piura) verbracht habe, verlief die Woche recht ruhig. Bei Manitos Trabajando in der Nachhilfeklasse kamen die ganze Woche über nur fünf bis drei Kinder, sodass es meist ein angenehm ruhiges und konzentriertes Arbeiten mit den Kindern war. Gestern gingen wir deswegen auch einmal aus unserem "Bibliothekskäfig" - ich nenne die Bibliothek so, weil sie mit Maschendraht von zwei Seiten verkleidet ist - heraus auf die Wiese davor. Wir spielten mit den Kindern im Kreis "Stille Post" und "Ich packe meinen Koffer".
Heute wartete dann auf die Kinder noch eine ganz besondere Überraschung. Gestern trafen sehr viele gebrauchte Kuscheltiere, Puppen und Spiele bei Manitos Trabajando ein. Alles Spenden. Das merkwürdige an der Geschichte ist nur, dass die Kinder diese Spenden heute an einem ganz normalen Donnerstag erhielten. Der einzige Grund sie jetzt auszuteilen, bestand darin, dass nicht genug Platz zum Lagern vorhanden ist. Für mich ist dies allerdings kein schwerwiegendes Argument. Schließlich rückt Weihnachten immer näher. Natürlich haben sich die Kinder trotzdem sehr gefreut. Fotografisch wurde der Akt natürlich festgehalten. Die Bilder werde ich morgen nachreichen.
Bevor allerdings der Nachmittag mit den Kinder anfing, versammelten sich die Mitarbeiter von CANAT erneut zu einer Weiterbildung. Mit übermäßig guter Laune und großer Motivation - die anderen Versammlungen waren bis jetzt sehr, sehr interessant ;) - ging ich heute früh um 8 Uhr zu Manitos Trabajando. Auf dem Weg überlegte ich bereits womit ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben kann und was ich noch organisieren muss. Doch dann blieb mir schließlich weder Zeit zum Nachdenken noch zum fast Einschlafen, denn schon die Einleitung und alles was folgte war total spannend. Das Thema lautet "Kommunikation". Begonnen wurde mit der Betrachtung von Bildern, in denen außer dem sofort sichtbaren noch andere Objekte versteckt sind. Jeder sollte sich daran versuchen und alle entdeckten andere Formen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass jeder aufgrund seiner unterschiedlichen Erfahrungen andere Sichtweisen entwickelt. Danach sollte jeder Teilnehmer ein Rezept für ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" notieren. Der Vortragende nahm dann einige Rezepte zur Hand, spielte einen Außerirdischen und versuchte so ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" zu kreieren. Es gelang ihm nicht, weil einfach keines der Rezepte präzise formuliert war. Dann sprachen wir viel darüber wie Konversationen verbessern kann. Eine andere Aufgabe war dann sich einen Gesprächspartner zu suchen, mit dem man nichts so vertraut ist und dann das Gespräch über Blickkontakt halten. Schwierige Aufgabe!
So ich hoffe bei meinem Bericht bleibt nichts unverständlich oder ungeklärt, wenn nicht fragt ruhig nach. Wir wollen schließlich keine Misskommunikation entwickeln.
Heute wartete dann auf die Kinder noch eine ganz besondere Überraschung. Gestern trafen sehr viele gebrauchte Kuscheltiere, Puppen und Spiele bei Manitos Trabajando ein. Alles Spenden. Das merkwürdige an der Geschichte ist nur, dass die Kinder diese Spenden heute an einem ganz normalen Donnerstag erhielten. Der einzige Grund sie jetzt auszuteilen, bestand darin, dass nicht genug Platz zum Lagern vorhanden ist. Für mich ist dies allerdings kein schwerwiegendes Argument. Schließlich rückt Weihnachten immer näher. Natürlich haben sich die Kinder trotzdem sehr gefreut. Fotografisch wurde der Akt natürlich festgehalten. Die Bilder werde ich morgen nachreichen.
Bevor allerdings der Nachmittag mit den Kinder anfing, versammelten sich die Mitarbeiter von CANAT erneut zu einer Weiterbildung. Mit übermäßig guter Laune und großer Motivation - die anderen Versammlungen waren bis jetzt sehr, sehr interessant ;) - ging ich heute früh um 8 Uhr zu Manitos Trabajando. Auf dem Weg überlegte ich bereits womit ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben kann und was ich noch organisieren muss. Doch dann blieb mir schließlich weder Zeit zum Nachdenken noch zum fast Einschlafen, denn schon die Einleitung und alles was folgte war total spannend. Das Thema lautet "Kommunikation". Begonnen wurde mit der Betrachtung von Bildern, in denen außer dem sofort sichtbaren noch andere Objekte versteckt sind. Jeder sollte sich daran versuchen und alle entdeckten andere Formen. Daraus wurde geschlussfolgert, dass jeder aufgrund seiner unterschiedlichen Erfahrungen andere Sichtweisen entwickelt. Danach sollte jeder Teilnehmer ein Rezept für ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" notieren. Der Vortragende nahm dann einige Rezepte zur Hand, spielte einen Außerirdischen und versuchte so ein "Butter-Marmeladen-Sandwich" zu kreieren. Es gelang ihm nicht, weil einfach keines der Rezepte präzise formuliert war. Dann sprachen wir viel darüber wie Konversationen verbessern kann. Eine andere Aufgabe war dann sich einen Gesprächspartner zu suchen, mit dem man nichts so vertraut ist und dann das Gespräch über Blickkontakt halten. Schwierige Aufgabe!
So ich hoffe bei meinem Bericht bleibt nichts unverständlich oder ungeklärt, wenn nicht fragt ruhig nach. Wir wollen schließlich keine Misskommunikation entwickeln.
Donnerstag, 30. Oktober 2014
Das neue Ganzkörperparfum heißt Mückenspray
Langsam aber sicher wird es Sommer in Piura! Das mag jetzt ganz angenehm klingen, äußert sich aber sehr unkomfortabel. Denn seit ungefähr einer Woche gehe ich abends nur noch mit Mückenspray eingesprüht ins Bett. Dann ziehe ich den Schlafsack bis zu den Ohren und versuche so zu schlafen. Meist klappt dies auch, nur in manchen Nächten wenn die Mücken genau neben deinem Ohr surren und du verzweifelt wedelst und schließlich doch kurz aufstehst und ins Bad gehst, dann kannst du dort gar nicht so viel Kratzen um alle Mückenstiche zu beruhigen.
Nun aber zu den wesentlichen Dingen: Beim letzten Eintrag habe ich von dem Ausflug mit Manitos Creciendo nach La Tortuga erzählt. Dieser startete am Montagmorgen um 7 Uhr in der Früh. Zur Erinnerung: Im Programm Manitos Creciendo werden Jugendliche ab 18 Jahren zu Friseuren, Köchen oder Schneidern ausgebildet. Mit fünf Combis landeten wir dann zusammengequetscht und durchgerüttelt vor der Schule von La Tortuga. Die Schneider und Köche verteilten sich dann mit ihren Utensilien in den Klassenräumen um Stickereien zu zeigen oder einen Obstsalat zuzubereiten. Die Friseure blieben im Schulhof und schnitten dort unzähligen Kindern die Haare. Die Zeit in der Schule war kurz bemessen und so wurden die Obstsalate in Windeseile auf die Klassenräume verteilt und ab ging es mit dem Combi weiter zum Lobo ("Wolf"), dem Fischerstrand La Tortugas. Ab diesem Zeitpunkt startete der von den Freiwilligen organisierte Teil des Programms - die Strandolympiade. In vier gemischten Teams kämpften die Jugendlichen beim Sackhüpfen, beim Liederkontest und vielem mehr um Lollis. Die Motivation zur Teilnahme an den Spielen war allerdings sehr gering und steigerte sich erst zum Ende. Die geplante Siegerehrung am Ende musste so schlussendlich auf ein brachiales Lutscher Austeilen heruntergebrochen werden, da das Wasser durch die Flut immer weiter stieg. Glücklich und erschöpft fuhren wir dann alle wieder zurück nach Piura.
Außerdem hatte ich letzte Woche erwähnt, dass eine spanische Freiwillige und ich Regeln und ein wöchentliches Belohnungssystem für unsere Schützlinge der Nachhilfeklasse aufgestellt hatten. Das System an sich hat den Test überstanden: Am Dienstag haben wir Jefferson als den Gewinner der vorhergehenden Woche mit Lollis und einem Bleistift ausgezeichnet. Er ist normalerweise ein sehr unruhiger Junge und lässt sich leicht zu Unfug mitreißen. Außerdem fällt ihm das Lesen und Schreiben immer noch sehr schwer obwohl er mittlerweile schon 10 Jahre alt ist. Ausgerechnet er hat in dieser Woche bewiesen, dass er kann wenn er nur will. Doch trotzdem will ich nicht vergessen den Rückschlag, den wir gestern erlebten, zu erwähnen. Niemand wollte irgendetwas machen. Alle rannten wild durch die Bibliothek und schlugen sich. Keiner befolgte irgendeine Anweisung. Heute war dann wieder alles etwas ruhiger, da wir mit allen Kinder aus Carolas Klasse ihren Geburtstag feierten. Wir hatten vorher für Kuchen und Karte gesorgt und so Pluspunkte bei Carola und den Kindern gesammelt.
Bis nächste Woche!
Nun aber zu den wesentlichen Dingen: Beim letzten Eintrag habe ich von dem Ausflug mit Manitos Creciendo nach La Tortuga erzählt. Dieser startete am Montagmorgen um 7 Uhr in der Früh. Zur Erinnerung: Im Programm Manitos Creciendo werden Jugendliche ab 18 Jahren zu Friseuren, Köchen oder Schneidern ausgebildet. Mit fünf Combis landeten wir dann zusammengequetscht und durchgerüttelt vor der Schule von La Tortuga. Die Schneider und Köche verteilten sich dann mit ihren Utensilien in den Klassenräumen um Stickereien zu zeigen oder einen Obstsalat zuzubereiten. Die Friseure blieben im Schulhof und schnitten dort unzähligen Kindern die Haare. Die Zeit in der Schule war kurz bemessen und so wurden die Obstsalate in Windeseile auf die Klassenräume verteilt und ab ging es mit dem Combi weiter zum Lobo ("Wolf"), dem Fischerstrand La Tortugas. Ab diesem Zeitpunkt startete der von den Freiwilligen organisierte Teil des Programms - die Strandolympiade. In vier gemischten Teams kämpften die Jugendlichen beim Sackhüpfen, beim Liederkontest und vielem mehr um Lollis. Die Motivation zur Teilnahme an den Spielen war allerdings sehr gering und steigerte sich erst zum Ende. Die geplante Siegerehrung am Ende musste so schlussendlich auf ein brachiales Lutscher Austeilen heruntergebrochen werden, da das Wasser durch die Flut immer weiter stieg. Glücklich und erschöpft fuhren wir dann alle wieder zurück nach Piura.
Außerdem hatte ich letzte Woche erwähnt, dass eine spanische Freiwillige und ich Regeln und ein wöchentliches Belohnungssystem für unsere Schützlinge der Nachhilfeklasse aufgestellt hatten. Das System an sich hat den Test überstanden: Am Dienstag haben wir Jefferson als den Gewinner der vorhergehenden Woche mit Lollis und einem Bleistift ausgezeichnet. Er ist normalerweise ein sehr unruhiger Junge und lässt sich leicht zu Unfug mitreißen. Außerdem fällt ihm das Lesen und Schreiben immer noch sehr schwer obwohl er mittlerweile schon 10 Jahre alt ist. Ausgerechnet er hat in dieser Woche bewiesen, dass er kann wenn er nur will. Doch trotzdem will ich nicht vergessen den Rückschlag, den wir gestern erlebten, zu erwähnen. Niemand wollte irgendetwas machen. Alle rannten wild durch die Bibliothek und schlugen sich. Keiner befolgte irgendeine Anweisung. Heute war dann wieder alles etwas ruhiger, da wir mit allen Kinder aus Carolas Klasse ihren Geburtstag feierten. Wir hatten vorher für Kuchen und Karte gesorgt und so Pluspunkte bei Carola und den Kindern gesammelt.
Bis nächste Woche!
Donnerstag, 23. Oktober 2014
Der Plan
Diese Woche war ich ziemlich beschäftigt mit planen und organisieren. Wer mich kennt weiß, dass ich fast keiner Beschäftigung lieber nach gehe, trotzdem hat es mich geschafft, da oftmals doch manches außerhalb des Plans geschieht. Am Montag wurde zunächst in der neuen Ludoteca von La Castilla geräumt, geordnet und gesäubert. Die Ludoteca ist jetzt seit ungefähr zwei Wochen in Betrieb. Das andere Häuschen war einfach zu klein und es gab auch einige Probleme mit der direkt dahinter wohnenden Familie. Durcheinander und überstürzt wurde die Ludoteca also vor kurzem von uns eingeräumt, obwohl der Fußboden noch bearbeitet werden muss und die Wände noch bemalt werden sollen. Nun kann also an diesem Wochenende endlich der Fußboden fertiggestellt werden, deswegen sollte am Montag wieder Ordnung hergestellt werden. Spielsachen auflesen und wegräumen, Puzzleteile suchen, den verschiedenen Puzzle zuordnen und die Puzzle fertigstellen um zu sehen, dass zu viele Teile fehlen. Im Moment sieht es noch ganz ordentlich aus, fragt sich nur wie lang diese Ordnung anhält.
Am Diensttag verabredete ich mich mit Estefania, einer spanischen Freiwilligen, die jeden Tag mit mir bei Manitos Trabajando die Nachhilfeschüler betreut. Wir haben beide das Gefühl, dass den Kindern gegenüber uns im Gegensatz zu Carola der nötige Respekt fehlt. Wir reden oftmals gegen meterdicke Betonwände und meine Zunge fußelt nach dem Unterricht immer sehr. Um diesem Problem nun endlich einmal den Kampf anzusagen, einigten wir uns auf konkrete Regeln, die wir mit den Kindern zusammen auf ein Plakat schrieben. Außerdem führten wir ein Punktesystem ein, bei dem jedes Kind nach dem Unterricht einen grünen oder roten Punkt erhält und bei dem der mit den meisten grünen Punkten Anfang der nächsten Woche eine kleine Belohnung erhält. Am Tag darauf brach allerdings schon wieder das große Chaos aus. Niemand war motiviert, nicht einmal an der Tafel wollten die Kinder schreiben. Nach diesem Rückschlag gestern, waren heute jedoch alle ganz friedlich und wir konnten viel lachen und ich glaube alle fühlten sich sehr wohl. Abwarten wie sie sich mit dem Punktesystem arrangieren werden.
Des weiteren organisierten wir heute einen Ausflug mit Manitos Creciendo nach La Tortuga. In kürzester Zeit werde ich zweimal das Vergnügen haben nach La Tortuga zu fahren. Was genau bei dem Ausflug am Montag passiert erzähle ich lieber danach.
Von den piuranischen Mücken zerstochen grüße ich herzlich!
Am Diensttag verabredete ich mich mit Estefania, einer spanischen Freiwilligen, die jeden Tag mit mir bei Manitos Trabajando die Nachhilfeschüler betreut. Wir haben beide das Gefühl, dass den Kindern gegenüber uns im Gegensatz zu Carola der nötige Respekt fehlt. Wir reden oftmals gegen meterdicke Betonwände und meine Zunge fußelt nach dem Unterricht immer sehr. Um diesem Problem nun endlich einmal den Kampf anzusagen, einigten wir uns auf konkrete Regeln, die wir mit den Kindern zusammen auf ein Plakat schrieben. Außerdem führten wir ein Punktesystem ein, bei dem jedes Kind nach dem Unterricht einen grünen oder roten Punkt erhält und bei dem der mit den meisten grünen Punkten Anfang der nächsten Woche eine kleine Belohnung erhält. Am Tag darauf brach allerdings schon wieder das große Chaos aus. Niemand war motiviert, nicht einmal an der Tafel wollten die Kinder schreiben. Nach diesem Rückschlag gestern, waren heute jedoch alle ganz friedlich und wir konnten viel lachen und ich glaube alle fühlten sich sehr wohl. Abwarten wie sie sich mit dem Punktesystem arrangieren werden.
Des weiteren organisierten wir heute einen Ausflug mit Manitos Creciendo nach La Tortuga. In kürzester Zeit werde ich zweimal das Vergnügen haben nach La Tortuga zu fahren. Was genau bei dem Ausflug am Montag passiert erzähle ich lieber danach.
Von den piuranischen Mücken zerstochen grüße ich herzlich!
Donnerstag, 16. Oktober 2014
Kontrastprogramm
Heute will ich mich weniger meinen Erlebnissen, der
vergangenen Woche widmen, sondern einfach ein bisschen über die piuranische
Realität erzählen.
Die Fotos oben sind alle heute auf meinem Weg zur Arbeit
entstanden. Allein auf diesem 25 minütigen Weg erlebe und sehe ich jeden Tag
wieder so viele Gegensätze, dass es kaum zu glauben ist. Die Route startet in
Miraflores/Castilla. Ich gehe vorbei an Häusern mit hohen Mauern,
elektronischen Sicherheitszäunen, automatisch öffnenden Toren und großen Jeeps.
Die Straßen sind gesäumt von Palmen, Hibisken und Pinien. Die Wiese vor jedem
Haus strahlt mich saftig grün an. Es ist keine Spur von losem Müll zu
entdecken. Aller fünf Minuten läuft man an einem gepflegten Park vorbei. Doch
plötzlich sehe ich wie eine Mutter mit Kind in den Mülltüten eines Hauses
sucht, wie ein Gemüsehändler angestrengt seinen Wagen schiebt und sein
Sortiment ausruft und wie ein Mann in schäbiger Kleidung im Park schläft.
Über die Hängebrücke komme ich auf die andere Seite des
Flusses und damit nach Piura/Piura. Der Fluss ist blau, doch der Schein trügt.
Am Rand liegen Berge von Müll und im Wasser entdeckt man Fahrradreifen.
Trotzdem suchen Reiher und Kühe ihre Nahrung. In der Ferne sieht man die Palmen
eines Golfplatzes und auf der anderen Seite den Umriss des „Open Plaza“. Ein
riesiges, mit glänzenden Fliesen ausgelegtes Einkaufszentrum mit „Pizza Hut“, „Starbucks“,
„Adidas“, „Ecco“, „Cat“ und einem großen Kaufland.
Auf dem anderen Flussufer angekommen, folgt der Weg 15 min
einer Hauptstraße. Das Hupen der Mototaxis, Taxis und Motos übertönt jedes
andere mögliche Geräusch. In den Autoschlangen an der Ampel stehen fast
außereinanderfallende Taxis neben riesige Jeeps von „Toyota“ und weiter hinten
versucht ein Mann, der auf der Treppe eines Busses steht, die Geräuschkulisse zu
übertönen und Menschen zum Einsteigen zu bringen. Vorbei an zwei Schulen,
unzähligen Imbissen, Kopierläden und Fotografen bis der Markt in Reichweite
kommt. Menschen verkaufen 50kg Reis- und Zuckersäcke. Stände mit Ceviche,
Säften, Gebäck, Obst, Gemüse befinden sich neben wartenden Mototaxis. Ist die
Straße endlich überquert taucht ein bis zur Decke mit Wassermelone gefüllter
Laden auf. Darauf folgt die Eingangspforte einer Kirche und dann riecht es bald
nach Motoröl und Schmiere der Mototaxiwerkstätten. Plötzlich erscheint eine Tür
in einer Steinmauer. Ich klingle und Florencio, der Türwärter öffnet mit aller
Freude. Vor mir liegt ein farbenfroher Hof mit Wiese, Sportplatz und schönen
Klassenzimmern - Manitos Trabajando. Es schallt „Tren del cielo“ aus dem Musikzimmer und alles scheint
glücklich und friedlich, wären da nicht Kinder:
·
Die in vielen Fällen häusliche Gewalt erfahren.
·
Die oft kein fließendes Wasser zu Hause besitzen.
·
Die öfter in der Schule fehlen.
·
Die selbst schon hart auf dem Markt oder zu Hause
arbeiten.
Diese Realität vergesse ich manchmal, wenn ich die Kinder
glücklich spielen sehe. Umso schneller ist sie aber wieder präsent, wenn Kinder
nicht lesen, schreiben oder rechnen können und sich statt dessen auf dem Hof
prügeln.
Freitag, 10. Oktober 2014
Während es mir an der vorhergehenden Donnerstagen immer an Ideen für einen Titel fehlte, sind mir heute bei Weg zur Arbeit so viele Überschriften eingefallen, dass ich gedankenversunken fast zwischen den Holzbrettern der Fußgängerbrücke hängen geblieben wäre. Diese Hängebrücke ist sowieso jedes Mal ein neues Abenteuer, da sie immer beträchtlich schwankt und man sich so immer ein bisschen beschwipst fühlt.
Aber zurück zu den Titeln, da ich mich also immer noch nicht entschieden habe und nicht entscheiden will, wird der Eintrag heute in kleine Kapitel unterteilt:
Es regnet!
In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch hat es doch tatsächlich für hiesige Verhältnisse viel und langanhaltend geregnet. Auch heute früh auf dem Weg zur Arbeit fielen ein paar Tropfen vom Himmel und zum ersten Mal sah ich dicke grau Wolken über mir. Für die Stadt der ewigen Hitze ist das eine Seltenheit und deswegen beunruhigt es mich auch ein bisschen. Von Freunden habe ich bereits gehört, dass sich die Region zur Zeit in einem Klimawandel befindet. Im Gegensatz zu früher ist es heute nicht mehr Sommer wie Winter und Tag wie Nacht durchgängig heiß, sondern es gibt mittlerweile auch über das Jahr und den Tag verteilt Temperaturschwankungen. Dies kommt z.B. der Landwirtschaft zu Gute, werden hier doch Mangos, Erdbeeren, Maracuyá, Granadilla und viele weitere Früchte angebaut. Auf der anderen Seit bringt dieser Klimawandel aber auch die Erwärmung des Meereswasser mit sich und damit verminderte Erträge im Fischfang und die Häufung des Phänomens "El Nino". Besorgnis löste bei mir auch eine heutige Prognose in der Zeitung aus, die weitere Regenfälle und darauffolgende Überschwemmungen (El Nino) vorhersagte. Mal sehen wie sich das ganze entwickelt.
Die Schlüssel haben gewonnen!
Diese Nachricht erreichte mich am Sonntagabend, nachdem erste Prognosen der Kommunalwahlen Perus vorlagen. Es wurden die Bürgermeister und die Regionalpresidenten gewählt. Doch die Wahl bestand nicht nur aus einem einfachen Gang zur Urne. Bereits seit ich vor 1,5 Monaten angekommen bin, waren alle Straßenzüge mit Wahlwerbung zu gepflastert. Außerdem fanden ständig Umzüge der einzelnen Parteien statt und oft fuhren Autos mit schallenden Lautsprechern durch die Straßen. Das witzigste an den Wahlen ist für mich immer noch, dass aus den meisten Wahlwerbungen nicht hervorgeht wie die Partei heißt, sonder einfach ein Symbol präsentiert wird. So konnte man Schlüssel, Hühner, Schubkarren, Bauarbeiterhelme und Hüte wählen. Wie die Partei heißt, die hinter den Schlüsseln steht, erfuhr ich am Dienstag bei Manitos Trabajando. Denn natürlich ist auch für die ganz Kleinen wichtig zu wissen wer der neue Bürgermeister und wer der neue Regionalpresident ist. Beide kommen von der UDN (Union Democratica del Norte). Die Wünsche der Kinder an ihre neuen Autoritäten waren folgende: das Schulsystem verbessern, die Infrastruktur ausbauen, für mehr Sicherheit sorgen und eine Lösung für das Müllproblem finden. Nun heißt es abwarten, was die neuern Herren ab Januar beschließen.
Was es sonst noch so gibt...
Im Gegensatz zu der Vielzahl an Neuigkeiten, die es in und um Piura gibt, ist auf der Arbeit diese Woche nicht sehr viel passiert. Dies liegt auch daran, dass es am Mittwoch schon wieder einen Feiertag zu Ehren des Nationalheldens Admiral Miguel Grau gab. In ganz Peru wurden Paraden abgehalten und besonders in Paita, seiner Geburtsstadt wurde groß gefeiert.
Trotzdem gibt es noch eine kleine witzige Geschichte von La Tortuga zu erzählen: Wir sind am Samstag zu einem für uns neuen Strand mit Namen "La Casita" gefahren. Der Weg dorthin war allerdings die reinste Horrorfahrt. Mit unserem Combi mussten wir eine spitztspitzwinklige Kurve mit tiefem Abgrund dahinter überstehen und das alles bei einer Steigung von gefühlten 50%! Ein Wunder, dass wir lebend hoch und runter kamen. Sorgen muss man sich nicht um mich machen, dann aufgrund der großen Müllansammlung an diesem Strand, war dies wahrscheinlich das erste und letzte Mal dort.
Bis demnächst!
Aber zurück zu den Titeln, da ich mich also immer noch nicht entschieden habe und nicht entscheiden will, wird der Eintrag heute in kleine Kapitel unterteilt:
Es regnet!
In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch hat es doch tatsächlich für hiesige Verhältnisse viel und langanhaltend geregnet. Auch heute früh auf dem Weg zur Arbeit fielen ein paar Tropfen vom Himmel und zum ersten Mal sah ich dicke grau Wolken über mir. Für die Stadt der ewigen Hitze ist das eine Seltenheit und deswegen beunruhigt es mich auch ein bisschen. Von Freunden habe ich bereits gehört, dass sich die Region zur Zeit in einem Klimawandel befindet. Im Gegensatz zu früher ist es heute nicht mehr Sommer wie Winter und Tag wie Nacht durchgängig heiß, sondern es gibt mittlerweile auch über das Jahr und den Tag verteilt Temperaturschwankungen. Dies kommt z.B. der Landwirtschaft zu Gute, werden hier doch Mangos, Erdbeeren, Maracuyá, Granadilla und viele weitere Früchte angebaut. Auf der anderen Seit bringt dieser Klimawandel aber auch die Erwärmung des Meereswasser mit sich und damit verminderte Erträge im Fischfang und die Häufung des Phänomens "El Nino". Besorgnis löste bei mir auch eine heutige Prognose in der Zeitung aus, die weitere Regenfälle und darauffolgende Überschwemmungen (El Nino) vorhersagte. Mal sehen wie sich das ganze entwickelt.
Die Schlüssel haben gewonnen!
Diese Nachricht erreichte mich am Sonntagabend, nachdem erste Prognosen der Kommunalwahlen Perus vorlagen. Es wurden die Bürgermeister und die Regionalpresidenten gewählt. Doch die Wahl bestand nicht nur aus einem einfachen Gang zur Urne. Bereits seit ich vor 1,5 Monaten angekommen bin, waren alle Straßenzüge mit Wahlwerbung zu gepflastert. Außerdem fanden ständig Umzüge der einzelnen Parteien statt und oft fuhren Autos mit schallenden Lautsprechern durch die Straßen. Das witzigste an den Wahlen ist für mich immer noch, dass aus den meisten Wahlwerbungen nicht hervorgeht wie die Partei heißt, sonder einfach ein Symbol präsentiert wird. So konnte man Schlüssel, Hühner, Schubkarren, Bauarbeiterhelme und Hüte wählen. Wie die Partei heißt, die hinter den Schlüsseln steht, erfuhr ich am Dienstag bei Manitos Trabajando. Denn natürlich ist auch für die ganz Kleinen wichtig zu wissen wer der neue Bürgermeister und wer der neue Regionalpresident ist. Beide kommen von der UDN (Union Democratica del Norte). Die Wünsche der Kinder an ihre neuen Autoritäten waren folgende: das Schulsystem verbessern, die Infrastruktur ausbauen, für mehr Sicherheit sorgen und eine Lösung für das Müllproblem finden. Nun heißt es abwarten, was die neuern Herren ab Januar beschließen.
Was es sonst noch so gibt...
Im Gegensatz zu der Vielzahl an Neuigkeiten, die es in und um Piura gibt, ist auf der Arbeit diese Woche nicht sehr viel passiert. Dies liegt auch daran, dass es am Mittwoch schon wieder einen Feiertag zu Ehren des Nationalheldens Admiral Miguel Grau gab. In ganz Peru wurden Paraden abgehalten und besonders in Paita, seiner Geburtsstadt wurde groß gefeiert.
Trotzdem gibt es noch eine kleine witzige Geschichte von La Tortuga zu erzählen: Wir sind am Samstag zu einem für uns neuen Strand mit Namen "La Casita" gefahren. Der Weg dorthin war allerdings die reinste Horrorfahrt. Mit unserem Combi mussten wir eine spitztspitzwinklige Kurve mit tiefem Abgrund dahinter überstehen und das alles bei einer Steigung von gefühlten 50%! Ein Wunder, dass wir lebend hoch und runter kamen. Sorgen muss man sich nicht um mich machen, dann aufgrund der großen Müllansammlung an diesem Strand, war dies wahrscheinlich das erste und letzte Mal dort.
Bis demnächst!
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Von Müll, Sternenhimmel und schreienden Kindern
Ich bin gerade erschrocken wie schnell eine Woche vergehen kann und wie viele unterschiedliche Erlebnisse sich in diesem Zeitraum schon wieder ereignet haben.
Am Freitag Nachmittag wurden diesmal auch bei Manitos Jugando die Eltern in die Ludoteca eingladen. Alles stand unter dem Titel "Cuidar nuestro barrio". Erst wurde den Kindern und Eltern ein kleines Theaterstück vorgeführt, als Einleitung ins Thema. Dann hat jedes Kind einen Samen in einem mit Watte gefüllten Plastebecher bekommen. Diesen sollen sie pflegen bis eine Pflanze entsteht. Schlussendlich sind wir auf Müllsuche auf dem Spielfeld der Kinder gegangen. Suchen mussten wir nicht wirklich, die zehn großen Plastesäcke waren schnell gefüllt. Im Wüstensand von Piura liegt einfach überall unendlich viel Plastemüll verstreut. Am schlimmsten ist die Situation auf und den Markt, da dort einfach nichts der Erdanziehungskraft wiederstehen kann. In diesem Sinne ist es, denke ich sehr wichtig dieses Thema gegenüber den Kindern und Eltern aufzugreifen. Vielleicht beginnen sie so sich mehr um ihr Wohnviertel zu sorgen und es zu pflegen.
Am Samstag waren wir, wie üblich, alle in der Ludoteca von La Tortuga. Diesmal jedoch voll bepackt mit Essen, Holzscheiten, Schlafsäcken und warmer Kleidung. Wir erfüllten uns endlich den Wunsch unter Sternenhimmel, mit dem Meeresrauschen im Ohr am Playa Roja zu schlafen. Die Sterne und sogar die Michstraße leuchteten klar vom Himmel und das Lagerfeurer wärmte uns. Es bleibt ein traumhaftes Erlebnis für mich, auch wenn ich am nächsten Morgen mit Vogelschiss auf meinem Schlafsack aufwachte. Die Rückfahrt von La Tortuga stellte sich allerdings am Anfang als schwierig heraus. Wir liefen alle gut gelaunt zur Combi-Station und setzten uns zum Warten. Aus einer viertel Stunde wurde ein halbe. Als ich nach einer dreiviertel Stunde schon fast auf meinem Rucksack eingeschlafen war, sprangen plötzlich alle auf und rannten und erkämpften sich ihren Platz im Bus. Wir waren sprachlos, denn es blieb natürlich kein Platz für uns. Nach einer erneuten dreiviertel Stunde kam dann der nächste Combi. Gut, dass wir diesmal auf einen Sprint eingestellt waren, sonst hätten wir wahrscheinlich für immer in La Tortuga bleiben müssen. Vom Warten genervt und erschöpft ließ ich mich mit 19 anderen Personen in einem Combi (größe eines VW - Van) bis Paita durchschütteln.
Seit Dienstag habe ich dann wieder jeden Tag mit einigen Kindern aus Carolas Klasse schreibend, lesend und rechnend verbracht. Diese Woche waren die Kinder insgesamt sehr unkonzentriert, unruhig und laut, sodass ich jeden Tag erschöpft zu Hause auf mein Bett gefallen bin. So auch heute. Also nehmt es mir nicht übel, aber ich ziehe mein Bett gerade dem Computer vor.
Bis nächsten Donnerstag!
Am Freitag Nachmittag wurden diesmal auch bei Manitos Jugando die Eltern in die Ludoteca eingladen. Alles stand unter dem Titel "Cuidar nuestro barrio". Erst wurde den Kindern und Eltern ein kleines Theaterstück vorgeführt, als Einleitung ins Thema. Dann hat jedes Kind einen Samen in einem mit Watte gefüllten Plastebecher bekommen. Diesen sollen sie pflegen bis eine Pflanze entsteht. Schlussendlich sind wir auf Müllsuche auf dem Spielfeld der Kinder gegangen. Suchen mussten wir nicht wirklich, die zehn großen Plastesäcke waren schnell gefüllt. Im Wüstensand von Piura liegt einfach überall unendlich viel Plastemüll verstreut. Am schlimmsten ist die Situation auf und den Markt, da dort einfach nichts der Erdanziehungskraft wiederstehen kann. In diesem Sinne ist es, denke ich sehr wichtig dieses Thema gegenüber den Kindern und Eltern aufzugreifen. Vielleicht beginnen sie so sich mehr um ihr Wohnviertel zu sorgen und es zu pflegen.
Am Samstag waren wir, wie üblich, alle in der Ludoteca von La Tortuga. Diesmal jedoch voll bepackt mit Essen, Holzscheiten, Schlafsäcken und warmer Kleidung. Wir erfüllten uns endlich den Wunsch unter Sternenhimmel, mit dem Meeresrauschen im Ohr am Playa Roja zu schlafen. Die Sterne und sogar die Michstraße leuchteten klar vom Himmel und das Lagerfeurer wärmte uns. Es bleibt ein traumhaftes Erlebnis für mich, auch wenn ich am nächsten Morgen mit Vogelschiss auf meinem Schlafsack aufwachte. Die Rückfahrt von La Tortuga stellte sich allerdings am Anfang als schwierig heraus. Wir liefen alle gut gelaunt zur Combi-Station und setzten uns zum Warten. Aus einer viertel Stunde wurde ein halbe. Als ich nach einer dreiviertel Stunde schon fast auf meinem Rucksack eingeschlafen war, sprangen plötzlich alle auf und rannten und erkämpften sich ihren Platz im Bus. Wir waren sprachlos, denn es blieb natürlich kein Platz für uns. Nach einer erneuten dreiviertel Stunde kam dann der nächste Combi. Gut, dass wir diesmal auf einen Sprint eingestellt waren, sonst hätten wir wahrscheinlich für immer in La Tortuga bleiben müssen. Vom Warten genervt und erschöpft ließ ich mich mit 19 anderen Personen in einem Combi (größe eines VW - Van) bis Paita durchschütteln.
Seit Dienstag habe ich dann wieder jeden Tag mit einigen Kindern aus Carolas Klasse schreibend, lesend und rechnend verbracht. Diese Woche waren die Kinder insgesamt sehr unkonzentriert, unruhig und laut, sodass ich jeden Tag erschöpft zu Hause auf mein Bett gefallen bin. So auch heute. Also nehmt es mir nicht übel, aber ich ziehe mein Bett gerade dem Computer vor.
Bis nächsten Donnerstag!
Sonntag, 28. September 2014
La tarde en Manitos Trabajando
Donnerstag, 25. September 2014
Peruanisches Leben
Wie einige von euch bereits wissen, wohne ich mit drei anderen deutschen Freiwilligen in einer Wohnung, im betuchten Stadtteil Miraflores. Jeder hat sein eigenes Zimmer und außerdem gibt es zwei Bäder, eine Küche und eine Wohnstube mit Balkon. Mittlerweile haben wir uns ganz gut in der Wohnung eingerichtet und sind sehr zufrieden. Allerdings ist unsere Vermieterin manchmal etwas durch den Wind. Am Sonntag, den 21. September brachte sie uns die Stromrechnung, die bis zum 19. September zu zahlen war. So kam es dann auch, dass wir von Montagmorgen bis Montagabend keinen Strom hatten, weil die Stadtwerke ihn aus besagtem Grund abgedreht hatten. Unser Kühlschrank wurde unter diesen Umständen unfreiwillig abgetaut und wird ließen uns das Essen bei Kerzenschein schmecken. Außerdem weiß ich seitdem den Gasherd sehr zu schätzen.
Trotz dieser Unannehmlichkeit, die unsere Vermieterin uns beschaffte, ist sie sehr nett und herzlich. Am Mittwoch war nur in der Region Piura ein Feiertag zu ehren der Jungfrau Mercedes. Viele Menschen sind deswegen bis nach Paita an die Pazifikküste gepilgert um der Jungfrau in der dortigen Kathedrale zu gedenken. Ich war jedoch in der Wohnung und durfte peruanische Handwerker bei der Arbeit beaufsichtigen. Vater und Sohn kamen mit jeweils einem kleinen Rucksack und im Fußballtrikot an und schauten sich zuerst in der Wohnung alle Lampen und Sanitäreinrichtungen an und überprüften sie. Neben dem Glühlampenwechsel auf dem Balkon wurde dann auch ein Leitungswechsel am Waschbecken auf die To-Do-List gesetzt. Dann verschwanden die Herren wieder und sagten sie setzten sich mit der Vermieterin in Kontakt. Nach einer halben Stunden standen sie dann zu dritt vor der Tür. Jetzt wurden die geplanten Reparaturen der Vermieterin erklärt. Schließlich gingen Vater und Vermieterin die benötigten Dinge einkaufen. Der Sohn fragte mich nach Lappen und Besen und fing an unseren Balkon und unsere Wohnstube von der Decke bis zum Boden zu säubern. Er meinte, dass er nicht sinnlos warten will. Da ich ihm nun die ganze Zeit bei der Arbeit zuschaute, fing ich an mich mit ihm über Gott und die Fußballweltmeisterschaft zu unterhalten bis alles sauber war und die Einkäufe getätigt waren. Die eigentliche Reparatur dauerte dann nur rund 15 Minuten. Immerhin haben wir jetzt einen Wasserhahn, der nicht mehr wackelt und eine funktionierende Balkonbeleuchtung.
Neben diesen privaten Erlebnissen gibt es natürlich auch Neuigkeiten von der Arbeit. Am vergangenen Samstag nahm ich nicht an der Fahrt nach La Tortuga teil, sondern begleitete die Familien der Kinder von Carolas Klasse bei einem Ausflug zum Freizeitpark "El Mirador". Mit fünf Kombis à 40 Personen fuhren die Familien, die Betreuer und ich zu dem 15 Minuten entfernten Paradies mit Schwimmbad, Tanzfläche, Restaurant und Spielmöglichkeiten. Wir teilten uns in Gruppen auf um dann mit den Familien Spiele zur Förderung des Familienzusammenhalts durchzuführen. Beim ersten Spiel mussten alle Familienmitglieder mit ihren Körpern einen Gegenstand darstellen: Mototaxis, Sterne, Bäume etc. Dann wurden alle dazu aufgerufen jedem Mitglied der Familie seine guten Eigenschaften aufzuschreiben und dann alle Zettel gemeinsam auf ein Plakat zu kleben. Die meisten Familien erledigten dies mit großer Sorgfalt und so entstanden schöne Poster. Es folgte eine musikalische Darbietung der Kinder und ein reichhaltiges Mittagessen. Trotzdem mein Bauch so abgefüllt war beschloss ich mir den Spaß im Schwimmbecken nicht entgehen zu lassen. Alles in allem ein schöner gelungener Ausflug. Es hat mich sehr gefreut ihn zu begleiten, auch wenn manchmal das Übermaß an Aufmerksamkeit wegen meines Aussehens anstrengend war.
Bis demnächst eure Anna!
Trotz dieser Unannehmlichkeit, die unsere Vermieterin uns beschaffte, ist sie sehr nett und herzlich. Am Mittwoch war nur in der Region Piura ein Feiertag zu ehren der Jungfrau Mercedes. Viele Menschen sind deswegen bis nach Paita an die Pazifikküste gepilgert um der Jungfrau in der dortigen Kathedrale zu gedenken. Ich war jedoch in der Wohnung und durfte peruanische Handwerker bei der Arbeit beaufsichtigen. Vater und Sohn kamen mit jeweils einem kleinen Rucksack und im Fußballtrikot an und schauten sich zuerst in der Wohnung alle Lampen und Sanitäreinrichtungen an und überprüften sie. Neben dem Glühlampenwechsel auf dem Balkon wurde dann auch ein Leitungswechsel am Waschbecken auf die To-Do-List gesetzt. Dann verschwanden die Herren wieder und sagten sie setzten sich mit der Vermieterin in Kontakt. Nach einer halben Stunden standen sie dann zu dritt vor der Tür. Jetzt wurden die geplanten Reparaturen der Vermieterin erklärt. Schließlich gingen Vater und Vermieterin die benötigten Dinge einkaufen. Der Sohn fragte mich nach Lappen und Besen und fing an unseren Balkon und unsere Wohnstube von der Decke bis zum Boden zu säubern. Er meinte, dass er nicht sinnlos warten will. Da ich ihm nun die ganze Zeit bei der Arbeit zuschaute, fing ich an mich mit ihm über Gott und die Fußballweltmeisterschaft zu unterhalten bis alles sauber war und die Einkäufe getätigt waren. Die eigentliche Reparatur dauerte dann nur rund 15 Minuten. Immerhin haben wir jetzt einen Wasserhahn, der nicht mehr wackelt und eine funktionierende Balkonbeleuchtung.
Neben diesen privaten Erlebnissen gibt es natürlich auch Neuigkeiten von der Arbeit. Am vergangenen Samstag nahm ich nicht an der Fahrt nach La Tortuga teil, sondern begleitete die Familien der Kinder von Carolas Klasse bei einem Ausflug zum Freizeitpark "El Mirador". Mit fünf Kombis à 40 Personen fuhren die Familien, die Betreuer und ich zu dem 15 Minuten entfernten Paradies mit Schwimmbad, Tanzfläche, Restaurant und Spielmöglichkeiten. Wir teilten uns in Gruppen auf um dann mit den Familien Spiele zur Förderung des Familienzusammenhalts durchzuführen. Beim ersten Spiel mussten alle Familienmitglieder mit ihren Körpern einen Gegenstand darstellen: Mototaxis, Sterne, Bäume etc. Dann wurden alle dazu aufgerufen jedem Mitglied der Familie seine guten Eigenschaften aufzuschreiben und dann alle Zettel gemeinsam auf ein Plakat zu kleben. Die meisten Familien erledigten dies mit großer Sorgfalt und so entstanden schöne Poster. Es folgte eine musikalische Darbietung der Kinder und ein reichhaltiges Mittagessen. Trotzdem mein Bauch so abgefüllt war beschloss ich mir den Spaß im Schwimmbecken nicht entgehen zu lassen. Alles in allem ein schöner gelungener Ausflug. Es hat mich sehr gefreut ihn zu begleiten, auch wenn manchmal das Übermaß an Aufmerksamkeit wegen meines Aussehens anstrengend war.
Bis demnächst eure Anna!
Donnerstag, 18. September 2014
La Sandia, El Pollo, El Bombero y El Tallarín
Damit ihr keinen Google-Übersetzer benutzen müsst und euch dann wundert, dass der Titel komisch ist, gibt es hier gleich die Übersetzung: Die Wassermelone, Das Huhn, Der Feuerwehrmann und die Bandnudel. Und die Erläuterung: Dies sind die Titel der spanischen Kinderlieder, die ich bis jetzt gelernt habe. Von jedem dieser Kinderlieder kann man einen wunderbaren Ohrwurm bekommen. Aber es macht immer wieder Spaß sie mit den Kinder zu singen und die Bewegung mitzumachen.
Außer Kinderliedern lernte bzw. wiederholte ich schriftliches addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren auf peruanische Art und Weise. Es hat seine Zeit gebraucht bis ich wusste wo das Ergebnis der Division zu finden ist. Das kleine Ein-Mal-Eins sitzt jetzt wieder perfekt. Auch die Schreibschrift, wie in der Grundschule gelernt, übe ich fleißig, da ich den Kindern die Buchstaben immer an die Tafel zeichne und außerdem auf Papier, damit die Kinder sie mit Knete nachformen. Des Weiteren praktiziere ich täglich Gehirnjogging, in dem ich mir die Namen der Kinder versuche zu merken und sie dann auf die Schnelle auch aufsagen kann.
Eine Person, die ich in zwischen sehr lieb gewonnen habe, ist Carola, die Lehrerin der "Kleinen" bei "Manitos Trabajando". Wir reden oft miteinander über die Kinder. Sie schenkt mir auch ihr Vertrauen im Bezug auf die Kinder. Meist gibt sie mir in der Zeit, in der die Kinder duschen, Aufgaben zum Ordnen und Verschönern des Klassenzimmers. Es gibt einfach immer viel zum Arbeiten und dass gibt mir auch das Gefühl gebraucht zu werden. Sie bedankt sich auch immer total herzlich bei mir.
In dieser Woche gab es dann noch zwei besondere Veranstaltungen bei "Manitos Trabajando": Am letzten Freitag fand für alle Mitarbeiter von CANAT ein neunstündiger Workshop zum Thema "Weibliche und Männliche Identität" statt. Auch wenn dieses Themengebiet mittlerweile in Deutschland sehr nervig und beinahe penetrant geworden ist, war es dennoch spannend die peruanische Sichtweise zu erfahren. Das die meisten Frauen für Küche, Kinder und Haushalt zuständig sind, früh schwanger werden und schwerer Zugang zu Bildung erhalten wurde beim Workshop als gängige Realität beschrieben. Auch der allgegenwärtige "Machismo" war ein großes Thema. Nach fünf Stunden schwand meine Konzentration dann sehr drastisch.
Die zweite Veranstaltung war am heutigen Tag. Es handelte sich um eine Nachmittagsveranstaltung für die Eltern von Carolas Klasse. Sie wurden wie ihre Kinder über die Wichtigkeit des Ausweises und der Krankenversicherung unterrichtet. Außerdem konnten sie sich für einen Ausflug in einen Freizeitpark mit ihren Kindern an diesem Samstag eintragen. Auch ich werde ausnahmsweise diesen Samstag den Ausflug begleiten und nicht nach La Tortuga fahren. Es ist schön nun auch einige Eltern der Kinder zu kennen, so erfahre ich mehr über ihre Herkunft und ihre Lebensumstände.
In meiner Freizeit trainiere ich fleißig meinen Becken und meinen Oberkörper zu den Salsarhythmen zu schwingen. Irgendwie ist mein Körper dazu aber nicht in der Lage.
Also dann bis zum nächsten Donnerstag!
Außer Kinderliedern lernte bzw. wiederholte ich schriftliches addieren, subtrahieren, multiplizieren und dividieren auf peruanische Art und Weise. Es hat seine Zeit gebraucht bis ich wusste wo das Ergebnis der Division zu finden ist. Das kleine Ein-Mal-Eins sitzt jetzt wieder perfekt. Auch die Schreibschrift, wie in der Grundschule gelernt, übe ich fleißig, da ich den Kindern die Buchstaben immer an die Tafel zeichne und außerdem auf Papier, damit die Kinder sie mit Knete nachformen. Des Weiteren praktiziere ich täglich Gehirnjogging, in dem ich mir die Namen der Kinder versuche zu merken und sie dann auf die Schnelle auch aufsagen kann.
Eine Person, die ich in zwischen sehr lieb gewonnen habe, ist Carola, die Lehrerin der "Kleinen" bei "Manitos Trabajando". Wir reden oft miteinander über die Kinder. Sie schenkt mir auch ihr Vertrauen im Bezug auf die Kinder. Meist gibt sie mir in der Zeit, in der die Kinder duschen, Aufgaben zum Ordnen und Verschönern des Klassenzimmers. Es gibt einfach immer viel zum Arbeiten und dass gibt mir auch das Gefühl gebraucht zu werden. Sie bedankt sich auch immer total herzlich bei mir.
In dieser Woche gab es dann noch zwei besondere Veranstaltungen bei "Manitos Trabajando": Am letzten Freitag fand für alle Mitarbeiter von CANAT ein neunstündiger Workshop zum Thema "Weibliche und Männliche Identität" statt. Auch wenn dieses Themengebiet mittlerweile in Deutschland sehr nervig und beinahe penetrant geworden ist, war es dennoch spannend die peruanische Sichtweise zu erfahren. Das die meisten Frauen für Küche, Kinder und Haushalt zuständig sind, früh schwanger werden und schwerer Zugang zu Bildung erhalten wurde beim Workshop als gängige Realität beschrieben. Auch der allgegenwärtige "Machismo" war ein großes Thema. Nach fünf Stunden schwand meine Konzentration dann sehr drastisch.
Die zweite Veranstaltung war am heutigen Tag. Es handelte sich um eine Nachmittagsveranstaltung für die Eltern von Carolas Klasse. Sie wurden wie ihre Kinder über die Wichtigkeit des Ausweises und der Krankenversicherung unterrichtet. Außerdem konnten sie sich für einen Ausflug in einen Freizeitpark mit ihren Kindern an diesem Samstag eintragen. Auch ich werde ausnahmsweise diesen Samstag den Ausflug begleiten und nicht nach La Tortuga fahren. Es ist schön nun auch einige Eltern der Kinder zu kennen, so erfahre ich mehr über ihre Herkunft und ihre Lebensumstände.
In meiner Freizeit trainiere ich fleißig meinen Becken und meinen Oberkörper zu den Salsarhythmen zu schwingen. Irgendwie ist mein Körper dazu aber nicht in der Lage.
Also dann bis zum nächsten Donnerstag!
Donnerstag, 11. September 2014
Mein Stundenplan
Nachdem ich bis Montag noch mit dem Erkunden von allen CANAT-Projekten beschäftigt war, habe ich seit Diensttag einen festen Arbeitsplan bis zu den Ende Dezember beginnenden Sommerferien.
Bevor ich mich dem Stundenplan widme, gehe ich noch auf das dritte CANAT-Projekt ein: "Manitos Creciendo" (Wachsende Händchen"). Eigentlich handelt es sich bei diesem Projekt nicht mehr um Händchen, sondern vielmehr um Hände. Denn in diesem Projekt lernen Jugendliche ab dem Alter von 15 Jahren einen Beruf. CANAT bietet entweder eine Ausbildung zum Koch, zum Schneider oder zum Friseur/Kosmetiker an. Für zwei Stunden blieb ich dann im Friseursalon als Modell sitzen. Mir wurden die Haare gewaschen und anschließend mit Conditioner fein säuberlich Strähne für Strähne eingepinselt. Anschließend bekam ich dann noch zwei Zöpfe geflochten. Zwischendurch musste ich einen ellenlangen Fragekatalog beantworten: von "Wie alt bist du?" bis "Hast du einen Freund?" war alles dabei. Schade nur, dass ich keine langen Haare mehr habe, denn die Mädchen steckten sich gegenseitig wunderschöne Duttfrisuren.
Seitdem ich in der letzten Woche schon einen guten Überblick über die Projekte gewonnen habe, wurde mir klar, dass ich am liebsten die meiste Zeit mit den Kinder von "Manitos Trabajando" verbringen möchte. Außerdem bat mich die Lehrerin meiner bisherigen Klasse ausdrücklich um Hilfe, besonders bei der Nachmittagsbetreuung. Da die anderen vier deutschen Freiwilligen die Arbeit in den "Ludotecas" bevorzugten, konnten wir uns schnell einigen. Ich verbringe nun jede Woche drei Nachmittage und zwei Vormittage bei den jüngsten von "Manitos Trabajando". Mit ungefähr sechs Kindern, die besondere Unterstützung beim Lesen, Schreiben, Rechnen oder Konzentrieren brauchen, arbeite ich dann in der Bibliothek an Extraaufgaben. Einmal pro Woche gehe ich außerdem in die große "Ludoteca" von Los Ángeles.
Zusätzlich nehme ich ab jetzt immer noch an den zwei Besprechungen pro Woche von "Manitos Trabajando" teil. Dort wird über die Kinder gesprochen, die in letzter Zeit durch häufiges Fehlen oder ungewöhnliches Verhalten aufgefallen sind. Eine Koordinatorin organisiert dann entweder einen Hausbesuch um mit der Familie zu reden oder einen Psychologen für eine Sitzung.
Ein Teil des letzten Eintrags handelte auch von der Ludoteca in La Tortuga, meinem regelmäßigen Pendelziel am Samstag. Ebenso wie dieses Projekt, gehört auch der sonntägliche Besuch einer Psychiatrie eigentlich nicht zum Programm von CANAT. Was mich dennoch mit diesen beiden Aktivitäten verbindet, ist die Chefin von CANAT, Gabriela Rentería. Ein herzliche, offene und bewundernswerte Frau, die sich unglaublich viel in Piura und Umgebung engagiert. Sie lud uns ein am letzten Sonntag mit in die Psychiatrie zu kommen. Sie stattet den Damen und Herren dort jeden Sonntag einen zweistündigen Besuch am Nachmittag ab und erzählte uns, dass es sehr lustig ist und sie ihren Hund immer mitnimmt. Wir willigten ein. Ich muss gestehen im ersten Moment etwas leichtsinnig. Es kamen dann später die Zweifel und Fragen: Wie gehe ich mit den Menschen um? Was machen wir eigentlich mit den Leuten? Vorbereitet fühlte ich mich nicht gerade. Dort stellte ich dann fest, dass alles ganz locker und lustig zugeht. Jeder darf einmal laut singen und auch gern schief. Alle bekommen Kekse und Saft. Und der Hund darf bespaßt werden: Ketten umhängen, Hüte aufsetzen und mit Wasser kalt abduschen. Es geht einfach nur um ein offenes Auge und Ohr für die Menschen.
Mit Sand an den Füßen, einem spanischen Liebeslied im Ohr, einem Haufen Früchte im Magen, Schlafsand in den Augen und der Hoffnung morgen früh weder von den Hunden unter uns noch von den Rufen des Gemüsemanns geweckt zu werden, verabschiede ich mich von euch.
Donnerstag, 4. September 2014
Erste Eindrücke aus dem hohen Norden - Piura
Nun befinde ich mich genau seit einer Woche in Piura und arbeite im Projekt CANAT. Wie ich bereits erwähnte lernte ich kurz nach der Ankunft "Manitos Trabajando" (Arbeitende Händchen) kennen. Mittlerweile war ich auch schon zweimal bei "Manitos Jugando" (Spielende Händchen). Dieser Teil des Projekts wird oft auch nur als "Ludoteca" bezeichnet und findet immer nachmittags in den Stadtteilen Los Ángeles oder La Castilla statt. Anders als bei "Manitos Trabajando" geht es dort nicht um schulische Betreuung, sondern um die spielerische Freizeitgestaltung der Kinder. Es wird gesungen, getanzt und gespielt. Dabei geht es immer ein wenig chaotisch zu, weil sehr viele Kinder kommen und jedes seine eigenen Bedürfnisse hat. Am Anfang und am Ende will jedes Kind dich mit einem Schmatzer auf die Wange verabschieden. Zwischendurch wollen die Kinder getragen werden oder klammern sich an deinem Arm fest. Die Kinder sind außerdem auch sehr gegensätzlich die Einen sind sehr schüchtern und ruhig und die Anderen sind laut und wild.
Im Gegensatz dazu läuft die eigentliche Organisation bei CANAT sehr genau und nach einem festen Plan ab. In Zusammenkünften treffen sich immer montags bzw. donnerstags die Koordinatoren und Leiter der einzelnen Einrichtungen um den Plan für die nächste Woche zu besprechen und die vergangenen Aktivitäten auszuwerten. Bei "Manitos Jugando" wurden alle Freiwilligen - insgesamt fünf - ebenfalls herzlich eingeladen Ideen für neue Spiele und Lieder vorzutragen. Außerdem gibt es bei beiden Einrichtungen immer ein großes Thema für den Monat bei "Manitos Trabajando" ist dies "Derecho a la Identidad y a la Participación" (Recht auf Identität und Teilnahme) und bei "Manitos Jugando" dreht sich alles um "Compartir y Cooperar" (Teilen und Zusammenarbeiten). So mussten alle Kinder von "Manitos Trabajando" zu Hause in Erfahrung bringen ob sie ein Ausweisdokument haben und krankenversichert sind. In meiner Klasse fehlte fünf von fünfzehn Kindern das Ausweisdokument, weil sie es verloren haben. Zum Glück wird CANAT ihnen bei der Neuerstellung behilflich sein.
Von Arbeitstag zu Arbeitstag bekomme ich auch immer mehr Aufgaben übertragen. Gestern sollte ich mit vier Kindern aus meiner Klasse von "Manitos Trabajando", in der die sieben- bis zehnjährigen lernen, allein Übungen zum Schreiben von "Da De Di Do Du" betreuen. Außerdem durfte ich bei "Manitos Jugando" ein Spiel anleiten.
Von einem Projekt, das ich jeden Samstag regelmäßig besuchen werde, habe ich noch nichts erzählt. Es ist auch eine "Ludoteca" allerdings nicht in Piura, sondern im eine Autostunde entfernten La Tortuga. Das Dorf befindet sich an der Pazifikküste und fast alle Einwohner leben vom Fischfang. Ab und zu wird nicht nur mit den Kindern gespielt. Dann werden sie außerdem noch zu einem Ausflug an den Strand eingeladen. Mein erstes Mal dort war glücklicherweise ein solcher Strandtag. Der Pazifik ist einfach unglaublich schön und wild. Mit den Kindern zusammen haben wir kleine Meeresschnecken im Meer gesucht und Fische gefangen. Die Kinder zeigten uns auch gleich wie die Fische und die Muscheln zu essen sind. Auf diese Weise wurde ich dann dazu animiert rohe Meeresschnecken und Fisch zu kosten. Es hat nicht schlecht geschmeckt, dennoch bevorzuge ich die zubereiteten Schnecken und Fische. So z.B. das peruanische Nationalgericht "Ceviche": roher Fisch mit Limettensaft, Chili und Zwiebeln.
In unsere Freizeit hatten meine WG-Bewohner und ich in letzter Zeit überwiegend mit dem Säubern, Einrichten und Organisieren unser Wohnung zu schaffen. So lernte ich mit der Hand Wäsche zu waschen und Gasflaschen per Telefon zu bestellen (nach dem dritten Anruf kam das Gas dann endlich). Es blieb dann aber doch noch Zeit sich mit ein paar Jungs von der Rugbymannschaft zu treffen oder wie gestern mit ihnen zu einem Konzert zu gehen. Diese enge Freundschaft wurde durch die vorherigen Freiwilligen von CANAT geknüpft. Die Truppe ist supernett und lustig.
Ich hoffe ihr habt euch bis unten durchgekämpft?! Bis nächste Woche Donnerstag!
Von Arbeitstag zu Arbeitstag bekomme ich auch immer mehr Aufgaben übertragen. Gestern sollte ich mit vier Kindern aus meiner Klasse von "Manitos Trabajando", in der die sieben- bis zehnjährigen lernen, allein Übungen zum Schreiben von "Da De Di Do Du" betreuen. Außerdem durfte ich bei "Manitos Jugando" ein Spiel anleiten.
Von einem Projekt, das ich jeden Samstag regelmäßig besuchen werde, habe ich noch nichts erzählt. Es ist auch eine "Ludoteca" allerdings nicht in Piura, sondern im eine Autostunde entfernten La Tortuga. Das Dorf befindet sich an der Pazifikküste und fast alle Einwohner leben vom Fischfang. Ab und zu wird nicht nur mit den Kindern gespielt. Dann werden sie außerdem noch zu einem Ausflug an den Strand eingeladen. Mein erstes Mal dort war glücklicherweise ein solcher Strandtag. Der Pazifik ist einfach unglaublich schön und wild. Mit den Kindern zusammen haben wir kleine Meeresschnecken im Meer gesucht und Fische gefangen. Die Kinder zeigten uns auch gleich wie die Fische und die Muscheln zu essen sind. Auf diese Weise wurde ich dann dazu animiert rohe Meeresschnecken und Fisch zu kosten. Es hat nicht schlecht geschmeckt, dennoch bevorzuge ich die zubereiteten Schnecken und Fische. So z.B. das peruanische Nationalgericht "Ceviche": roher Fisch mit Limettensaft, Chili und Zwiebeln.
In unsere Freizeit hatten meine WG-Bewohner und ich in letzter Zeit überwiegend mit dem Säubern, Einrichten und Organisieren unser Wohnung zu schaffen. So lernte ich mit der Hand Wäsche zu waschen und Gasflaschen per Telefon zu bestellen (nach dem dritten Anruf kam das Gas dann endlich). Es blieb dann aber doch noch Zeit sich mit ein paar Jungs von der Rugbymannschaft zu treffen oder wie gestern mit ihnen zu einem Konzert zu gehen. Diese enge Freundschaft wurde durch die vorherigen Freiwilligen von CANAT geknüpft. Die Truppe ist supernett und lustig.
Ich hoffe ihr habt euch bis unten durchgekämpft?! Bis nächste Woche Donnerstag!
Donnerstag, 28. August 2014
Halli hallo aus Peru!
Oh là là! Heute ist erst Tag vier! Gefühlt befinde ich mich schon eine Woche in Peru. Wir erleben und sehen einfach jeden Tag so viel, dass es mir schwer fällt alle Eindrücke zusammenzufassen.
Also, die ersten zwei Nächte verbrachten wir im Hostel alle zusammen in Lima. Die Stadt ist einfach wahnsinnig groß und als Neuling kann man leicht die Orientierung verlieren. Deswegen war es gut, dass wir immer unsere peruanischen Mentoren dabei hatten. Mit ihnen haben wir fast alle Transportmittel in der Stadt unsicher gemacht: Taxi (zu viert auf der Rückbank), Microbús (vollkommen überfüllter Kleinbus) und Metropolitano (ebenfalls voller Linienbus). Die Richtungen der Busse sind nicht leicht ausfindig zu machen und den Taxifahrern muss der Weg auch genau beschreiben. Gut, also ortskundige Personen dabei zu haben.
Wie eine planlose Reisegruppe von 32 Mann liefen wir die letzten Tage einfach hinter den Mentoren her. Die typischen touristischen Attraktionen der Stadt besichtigten wir dabei ebenfalls: Miraflores, (ein sehr gepflegter Stadtteil am Pazifik), die atemberaubenden Aussichtspunkte auf das Meer bei Sonnenuntergang, Plaza de Armas (zentraler Platz mit Pralamentsgebäude und Kathedrale) und die Iglesia de San Fransisco (zentrale Kirche). Während wir diese Höhepunkte Limas besichtigten wurden wir selbst zur Attraktion einer peruanischen Schulklasse und sämtlicher anderer Personen auf der Straße. Sie winkten uns zu, ließen sich mit uns ablichten oder sagten freundlich lächelnd "Guten Tag" oder "Hello". Mir war dabei nicht ganz wohl zu mute, denn die Menschen kennen mich nicht und schenken mir trotzdem ihre Bewunderung.
Außerdem Touristenprogramm stand noch der Handykauf (damit wir uns auch alle hier kostengünstig verständigen können), der Besuch in der Deutschen Botschaft (zur Verlängerung des Visums) und der Kauf eines Bustickets nach Piura an.
Zusammen mit meinem Mitfreiwilligen Linus hieß es gestern den Rucksack wieder schnüren und sich auf eine 16-stündige Busfahrt einstellen. Doch dies war viel leichter als gedacht. Mein erster Gedanke ging an die engen Sitze im Flugzeug nach Lima für 12 Stunden. Und das noch vier Stunden länger??? Doch dieser erste Schreckgedanke konnte mir schon bald genommen werden. Die Busse sind wirklich sehr komfortabel und alles von der Gepäckaufgabe über den Check-In bis zur "Busstewardess" ähnelt alles sehr einem Flug.
Etwas fertig und geschafft kamen wir dennoch früh um sieben in Piura an. Dann ging es sofort zu unsere Vier-Zimmer-WG mit zwei anderen Deutschen. Danach gleich weiter in den Bereich "Manitos Trabajando" ("Arbeitende Hände") von CANAT. Dort wurden wir von der Leiterin sehr herzlich begrüßt und durch alle Räumlichkeiten der Einrichtung, die Kinder und Jugendliche abseits der Schule betreut und verpflegt, geführt. Nach dem Mittagessen wurden wir dann schon in die Klassen integriert und halfen bei den Hausaufgaben.
Und zum Schluss noch ein Sache die ich unbedingt erwähnen muss: Das Essen ist zwar sehr reichhaltig, aber schmeckt einfach fantastisch. Yuca (Wurzel ähnlich der Kartoffel), 120 verschiedene Arten Kartoffeln, kleine, große, gelbe und orangefarbene Bananen, Avocado, Sternfrucht, Mango, Papaya, Fisch und sehr viel Hühnerfleisch.
Bis nächste Woche!
Also, die ersten zwei Nächte verbrachten wir im Hostel alle zusammen in Lima. Die Stadt ist einfach wahnsinnig groß und als Neuling kann man leicht die Orientierung verlieren. Deswegen war es gut, dass wir immer unsere peruanischen Mentoren dabei hatten. Mit ihnen haben wir fast alle Transportmittel in der Stadt unsicher gemacht: Taxi (zu viert auf der Rückbank), Microbús (vollkommen überfüllter Kleinbus) und Metropolitano (ebenfalls voller Linienbus). Die Richtungen der Busse sind nicht leicht ausfindig zu machen und den Taxifahrern muss der Weg auch genau beschreiben. Gut, also ortskundige Personen dabei zu haben.
Wie eine planlose Reisegruppe von 32 Mann liefen wir die letzten Tage einfach hinter den Mentoren her. Die typischen touristischen Attraktionen der Stadt besichtigten wir dabei ebenfalls: Miraflores, (ein sehr gepflegter Stadtteil am Pazifik), die atemberaubenden Aussichtspunkte auf das Meer bei Sonnenuntergang, Plaza de Armas (zentraler Platz mit Pralamentsgebäude und Kathedrale) und die Iglesia de San Fransisco (zentrale Kirche). Während wir diese Höhepunkte Limas besichtigten wurden wir selbst zur Attraktion einer peruanischen Schulklasse und sämtlicher anderer Personen auf der Straße. Sie winkten uns zu, ließen sich mit uns ablichten oder sagten freundlich lächelnd "Guten Tag" oder "Hello". Mir war dabei nicht ganz wohl zu mute, denn die Menschen kennen mich nicht und schenken mir trotzdem ihre Bewunderung.
Außerdem Touristenprogramm stand noch der Handykauf (damit wir uns auch alle hier kostengünstig verständigen können), der Besuch in der Deutschen Botschaft (zur Verlängerung des Visums) und der Kauf eines Bustickets nach Piura an.
Zusammen mit meinem Mitfreiwilligen Linus hieß es gestern den Rucksack wieder schnüren und sich auf eine 16-stündige Busfahrt einstellen. Doch dies war viel leichter als gedacht. Mein erster Gedanke ging an die engen Sitze im Flugzeug nach Lima für 12 Stunden. Und das noch vier Stunden länger??? Doch dieser erste Schreckgedanke konnte mir schon bald genommen werden. Die Busse sind wirklich sehr komfortabel und alles von der Gepäckaufgabe über den Check-In bis zur "Busstewardess" ähnelt alles sehr einem Flug.
Etwas fertig und geschafft kamen wir dennoch früh um sieben in Piura an. Dann ging es sofort zu unsere Vier-Zimmer-WG mit zwei anderen Deutschen. Danach gleich weiter in den Bereich "Manitos Trabajando" ("Arbeitende Hände") von CANAT. Dort wurden wir von der Leiterin sehr herzlich begrüßt und durch alle Räumlichkeiten der Einrichtung, die Kinder und Jugendliche abseits der Schule betreut und verpflegt, geführt. Nach dem Mittagessen wurden wir dann schon in die Klassen integriert und halfen bei den Hausaufgaben.
Und zum Schluss noch ein Sache die ich unbedingt erwähnen muss: Das Essen ist zwar sehr reichhaltig, aber schmeckt einfach fantastisch. Yuca (Wurzel ähnlich der Kartoffel), 120 verschiedene Arten Kartoffeln, kleine, große, gelbe und orangefarbene Bananen, Avocado, Sternfrucht, Mango, Papaya, Fisch und sehr viel Hühnerfleisch.
Bis nächste Woche!
Montag, 11. August 2014
Der Countdown läuft
In weniger als zwei Wochen werde ich das europäische Festland für ein Jahr verlassen. Am 24. August hebt der Flieger nach Lima (Peru) mit mir an Bord ab.
Mein Freiwilligendienst begann trotz dieser Tatsache schon früher. Bereits im Dezember 2013 war ich zu Auswahlgesprächen in das Gebäude des Welthaus Bielefeld e.V. (siehe Welthaus Bielefeld) eingeladen. Der Kontakt mit dem Team und den anderen Bewerbern war beeindruckend herzlich und aufgeschlossen. Dadurch schloss ich das Welthaus Bielefeld schon frühzeitig in mein Herz. Das perfekte Weihnachtsgeschenk wurde dann die Email mit der Zusage. Mein zukünftiger Einsatzplatz steht ebenfalls seit Weihnachten fest: CANAT (Centro de Apoyo a Ninos y Adolescentes Trabajadores) in Piura (siehe Piura Seite).
Diese Organisation (siehe CANAT) fördert arbeitende Kinder und Jugendliche in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten und möchte ihnen so eine vielfältige Entwicklung und Erziehung ermöglichen. Die Hauptakteure sind dabei die Kinder selbst.
Kurz vor Ostern 2014 setzte dann die intensive Vorbereitung auf das Freiwilligenjahr ein. In einer fünftägigen Seminarwoche in Bielefeld lernte ich die 32 Mann große Gruppe an Freiwilligen kennen, die ebenfalls von dem Welthaus Bielefeld e.V. nach Peru entsendet werden. Wir sind eine tolle offenherzige Truppe und kamen so schnell miteinander ins Gespräch. Inhaltlich beschäftigte sich das Seminar mit dem Land Peru seiner Geschichte, seiner wirtschaftlichen Lage und den verschiedenen Projekten, die durch das Welthaus Bielefeld e.V. betreut werden.
Das zweite Vorbereitungsseminar bestand aus zwei Teilen: dem länderübergreifenden und einem erneuten länderspezifischen. Beim länderübergreifenden Seminar hatte ich dann auch die Möglichkeit die anderen Freiwilligen für die Länder Nicaragua, Mexiko, Südafrika, Mosambik und Ecuador kennenzulernen. Wir beschäftigten uns in kleinen Gruppen mit Betrachtungsweisen, Problemen und Lösungsansätzen von Rassismus und Entwicklungspolitik.
Damit ihr eine kleinen Einblick bekommt von den Themen, die wir in den insgesamt 12 Vorbereitungstagen bearbeitet haben, verlinke ich verschiedene Videos auf denen die Informationen gut präsentiert werden (siehe Material von den Vorbereitungsseminaren).
Seit dem Ende des letzten Seminars läuft nun meine persönliche Vorbereitung auf Hochtouren. Impfen, Visum beantragen, Blog erstellen, Förderkreis erschließen und und und.... Die Liste ist lang und immer noch nicht ganz abgearbeitet, aber es bleibt noch mehr als eine Woche Zeit.
Also bis demnächst aus Peru.
Mein Freiwilligendienst begann trotz dieser Tatsache schon früher. Bereits im Dezember 2013 war ich zu Auswahlgesprächen in das Gebäude des Welthaus Bielefeld e.V. (siehe Welthaus Bielefeld) eingeladen. Der Kontakt mit dem Team und den anderen Bewerbern war beeindruckend herzlich und aufgeschlossen. Dadurch schloss ich das Welthaus Bielefeld schon frühzeitig in mein Herz. Das perfekte Weihnachtsgeschenk wurde dann die Email mit der Zusage. Mein zukünftiger Einsatzplatz steht ebenfalls seit Weihnachten fest: CANAT (Centro de Apoyo a Ninos y Adolescentes Trabajadores) in Piura (siehe Piura Seite).
Diese Organisation (siehe CANAT) fördert arbeitende Kinder und Jugendliche in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten und möchte ihnen so eine vielfältige Entwicklung und Erziehung ermöglichen. Die Hauptakteure sind dabei die Kinder selbst.
Kurz vor Ostern 2014 setzte dann die intensive Vorbereitung auf das Freiwilligenjahr ein. In einer fünftägigen Seminarwoche in Bielefeld lernte ich die 32 Mann große Gruppe an Freiwilligen kennen, die ebenfalls von dem Welthaus Bielefeld e.V. nach Peru entsendet werden. Wir sind eine tolle offenherzige Truppe und kamen so schnell miteinander ins Gespräch. Inhaltlich beschäftigte sich das Seminar mit dem Land Peru seiner Geschichte, seiner wirtschaftlichen Lage und den verschiedenen Projekten, die durch das Welthaus Bielefeld e.V. betreut werden.
Das zweite Vorbereitungsseminar bestand aus zwei Teilen: dem länderübergreifenden und einem erneuten länderspezifischen. Beim länderübergreifenden Seminar hatte ich dann auch die Möglichkeit die anderen Freiwilligen für die Länder Nicaragua, Mexiko, Südafrika, Mosambik und Ecuador kennenzulernen. Wir beschäftigten uns in kleinen Gruppen mit Betrachtungsweisen, Problemen und Lösungsansätzen von Rassismus und Entwicklungspolitik.
Damit ihr eine kleinen Einblick bekommt von den Themen, die wir in den insgesamt 12 Vorbereitungstagen bearbeitet haben, verlinke ich verschiedene Videos auf denen die Informationen gut präsentiert werden (siehe Material von den Vorbereitungsseminaren).
Seit dem Ende des letzten Seminars läuft nun meine persönliche Vorbereitung auf Hochtouren. Impfen, Visum beantragen, Blog erstellen, Förderkreis erschließen und und und.... Die Liste ist lang und immer noch nicht ganz abgearbeitet, aber es bleibt noch mehr als eine Woche Zeit.
Also bis demnächst aus Peru.
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